ana.words, das allerallerschlimmste

Das ist wirklich das Schlimmste. Das Allerschlimmste.
Vielmehr Das Allerallerallerschlimmste. Ich erzaehls euch,
ist ja eh nicht lange.

Ich bin ein hochkreativer Mensch, mein Schaffen erreicht
zuweilen schon uebernatuerliche poetische Dimensionen, die
im Meer der Selbstherrlichkeit wie ein Papierschiffchen
jedem Sturm, mag der auch noch so toben, trotzen. Eigentlich
bin ich ja sogar ein literarisches Genie. Aber daran glaubt
ausser meinem Freund keiner. Und auch er tut es glaub ich
mehr aus purer Liebe als wirklicher Ueberzeugung. Jedenfalls
spuere ich in den raren Momenten, in denen es mir gelingt
meine ewige Faulheit erfolgreich fuer eine Stunde zu
vergessen, einen wirklichen kreativen Sturm und Drang. Dann
schreibe ich gewoehnlich mit meiner immens grossen
chaotischen Handschrift auf unzaehlige Foetzel vom schwarzen
Buechlein bis zum Klopapier.

Ausser manchmal. Da ueberwinde ich mich und hacke das Ganze
gleich direkt in die Maschine. Das in meiner eigenen
zweibisvierfingerroboterhaften Art, die jeder Tastatur das
Fuerchten lehrt. Das ist dann der Anfang allen Uebels. Denn
ploetzlich schaut mein gehetzter Blick von den Tasten auf
und merkt mit dem verzweifelten Hin- und Herruetteln der
Maus begleiteten Hoffnungsbangen, dass sich da auf dem
Bildschirm nichts mehr bewegt. Aber wirklich gar nichts
mehr. Gemeinerweise blinkt der Cursor weiter, aber starr und
still lacht er mir grausam und spoettisch ins Gesicht und
schreit: Haettest halt speichern sollen. Das ist es, das
Allerallerallerschlimmste.

In diesen Momenten verstehe ich dann jeweils die Welt nicht
mehr, wende mich traurig ab oder zum Telefon bis ich dann
jeweils sehr ernuechtert den alten Wunderkasten zum Schweigen
bringe und mein geniales Schaffen zum Verschwinden. (Und mir
dabei natuerlich sage, dass alle diese Technik der Welt mir
gestohlen bleiben kann!)

So ist es meistens. Nur manchmal wird es noch dramatischer:
Wie heute morgen, als ich merkte, dass das Kabel, das meine
Genialitaet mit dem Computer verbindet, genau ein kleines
Bisschen zuwenig eingesteckt war.........

by babs@ana.ch



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a n a . w o r d s
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ana.txt seite 444

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