ana.words, lamm von der schultertasche

sie schon wieder. Und ihr Fisch auch. Heute erzaehlt sie
uns von einer Schultertasche. und von einer geschichte
mit blut und knochen.

Schultertaschen sind etwas ganz Spezielles, ein Zwischending
eben. Wie ihre Besitzer auch. Aber sie sind cool, sie sind
die unerschuetterlich flexiblen und zuversichtlichen
Weltenbummler, die vor nichs zurueckschrecken.

Der Flaneur, dem meine Schultertasche gehoert, kam heute
heim. Er fiel mir wegen der besonderen Erinnerung an seine
Reise auf. Er war in einem griechischen Restaurant.

Der Knochen sah aus, als waere er von zwei herkulesstarken
Aermen mutwillig voneinandergebrochen worden. Vielleicht
auch als boshafter Racheakt an die perpetuelle
Ungerechtigkeit des Lebens. Splitter waren da, Kanten und
daran hing das Fleisch. das die eine Seite des Bratens, die
andere war noch schlimmer, denn auch der vormalig so
heisshungrige junge Feriengourmet hatte da eindeutig - und
das ohne die geringsten Metzgerfachbegriffe zu kennen - ein
handfestes Kugelgelenk erkennen koennen. Im Gedanken sah
unser Weltenbummler das weisse Lamm noch froehlich ueber die
Blumenwiese springen. Dazu wahrscheinlich Sone, blaues Meer
und ein Muezzin.

Doch er hielt sich am troestlichen Gedanken fest, dass sich
jeder zivilisierte Tourist des europaeischen Kulturkreises
mit Hilfe von Gabel und Messer und Geduld des Fleischteiles
bemaechtigen koenne. Und er behielt recht.

Ich weiss das er die Griechen bei seiner Futterwahl
zukuenftig erst drittgradig beguenstigen wird. Aber den
Charme von Paris, den hat er eingefangen und wird ihn
behalten. Ich, mein Fisch und die Schultertasche sind uns
sicher, Laemmer werden von ihm von nun an mit den Haenden
gegessen. 

by babs@ana.ch
nach einer erzaehlung von 
ur@ana.ch



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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

words@ana.ch
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ana.txt seite 444

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