ana.words, 400asa

ana.words, 400asa
30. März 2004 mahal
In Allgemein
von unserem korrespondenten in bern:

b.
von 400asa
im fabriktheater

eine gewisse distanz der kunstszene zum medium 
fernsehen und dem freizeitvergnuegen sport ist 
altbekannt. und auch dass kunst enttabuisiert. 
400asa geht wie immer weiter. nachdem die gruppe 
mit dem affentheater an der expo unsere 
bananenrepublik vorfuehrte, demontiert sie nun 
die institutionen sf drs, swissski und 
paraplegikerstiftung - viel heimeliger kanns 
nicht mehr werden.

da die kritik der nzz(link im anhang) bereits einen 
hoehenflug des schweizer journalismus darstellt, 
bleibt mir nur einige persoenliche eindruecke 
vorzufuegen. zu sehen gibts eh nichts mehr.

wir sitzen vor dem spielfeld und fragen uns je 
laenger je oefter: was wird hier dazugespielt und 
was entspricht den tatsachen - insbesondere dem 
als vorlage dienenden dokumentarfilm von sf drs. 
wir wissen, dass dieses spiel nur aufgehen kann, 
wenn es sich moeglichst auf die realen 
vorkommnisse beruft, gleichzeitig fehlt der 
glaube, dass diese sich wirklich so zutragen 
konnten. das macht theater spannend.

zum schluss bleibt einem die gewissheit, dass 
theater halt doch noch deftiger einfaehrt, als 
jede talkshow und jedes reality-tv hinter der 
mattscheibe - gerade wenn es dieses aufs korn 
nimmt. so sitzt am ende des spiels eine 
protagonistin im publikum und knallt wahllos auf 
menschengestalten in einer winterlandschaft - das 
orange sicherheits-fangnetz zwischen spielflaeche 
und tribune zerriss in den ersten minuten des 
abends.

http://www.nzz.ch/2004/03/19/zh/page-article9HB83.html