hier wird innenpolitik gemacht. man befasst sich wenig mit welt, man befasst sich mit umwelt. kleine anfragen betreffen "tage der landesverteidigung in genf", "sozialversicherungsabkommen", "rueckfluss der silbermuenzen". einem buerger wurde vom bundesgericht aus formaljuristischen gruenden unrecht getan. der rat befasst sich damit, versetzt sich in die lage des mannes, sein name wird genannt, er ist hier eine person. es gibt wenige grundsatzdiskussionen hier, aber es gibt personen. der einzige arbeiter im rat aeussert sich nicht zu sozialfragen. er schlaegt nur vor, dass man erlauben sollte, das feldschiessen auch mit einer andern als der persoenlichen ordonanzwaffe schiessen zu duerfen, weil gute schuetzen mit dem sturmgewehr schlechter treffen und aus diesem grunde dem feldschiessen fernbleiben. auch das sind die probleme seiner kollegen, die er hier vertreten will. im uebrigen sind fast alle geschaefte finanzgeschaefte. es geht um zahlen, immer wieder um zahlen. wir haben sieben finanzdepartemente. ueber die kosten wird immer als erstes diskutiert und oft als einziges. die redner erschrecken nicht vor den "zeichen der zeit". die zeichen sprechen so oder so fuer sie. wer dem hochschulfoerderungsgesetz freundlich gestimmt ist, erklaert, unsere studenten seien ruhig und verdienten die foerderug. wer eher dagegen ist, erklaert, unsere studenten seien ruhig, und das spreche doch dafuer, dass es mit unseren hochschulen nicht schlecht bestellt sein koenne. ein redner nennt zahlen. wir stehen nicht sehr guenstig in der internationalen statistik mit unserer hochschulbildung. der naechste redner erklaert, dass das mit den statistiken eben so eine sache sei und dass die russen die fernkurse mitzaehlen oder so. genau weiss er es nicht, er weiss aber, dass das mit statistiken halt so eine sache ist. ein redner sagt "seit 1291", vielleicht meint er "seit 1848", aber das spielt keine rolle. die zuhoerer sind abgebrueht. sie lassen sich auch von jahreszahlen nicht erschuettern. wichtig ist nur die abstimmung, und das ergebnis ist meist zum vornherein bekannt. spannend ist hoechstens das stimmenverhaeltnis, interessant vielleicht, wie die pda stimmt und wer mit ihr. der mann in helllblau und ocker enthaelt sich ab und zu der stimme. aus: sitzen als pflicht in: des schweizers schweiz © 1969 von: peter bichsel schoenes wochenende! rest am montag -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444