so, ne reaktion auf die teutonen.words von gestern erreichte uns von poshdirt der mit dem zwiebelfisch angefangen hatte: einerseits freut es mich dass ich mit meinem beitrag so viele reaktionen hervorrufen konnte, selten werde ich dermaßen ernst genommen, andererseits erschreckt es mich ein wenig. warum kann solch ein harmloses thema derart viele gemüter bewegen, bzw. so polarisieren? nun, wäre ich nicht österreicher sondern schweizer würde ich mir vielleicht auch zu nahe getreten fühlen, denn all das was der geschätzte jopres bezüglich deutscher in der schweiz schrieb lässt sich nahezu 1:1 aufs österreischische umlegen. glaubt mir, uns geht es im prinzip ganz genau gleich. worauf ich eigentlich hinaus will ist die frage ob man sich nicht ganz umsonst aufregt. und zwar aus folgenden gründen: 1) im zuge der globalisierung, der zunehmenden mobilität usw. müssen wir doch alle damit rechnen dass sich vor allem innerhalb europas und im besonderen natürlich im deutschen sprachraum die verschiedenen - ich nenne es mal "völker" - immer mehr miteinander vermischen. da es nun mal viel mehr bundesdeutsche als österreicher und schweizer zusammen gibt, werden diese immer schneller auffallen (und leider auch immer unangenehmer) als zb. ein schweizer oder ein österreicher dort im bundesdeutschen raum - oder ein schweizer in ösiland bzw. umgekehrt. diese vermischung und ausbreitung wird sich auch kaum verhindern lassen. wir werden lernen müssen damit zu leben. zur illustration: ich war dereinst in einer firma mit 12 mitarbeitern in innsbruck (!) angestellt. die mannschaft setzte sich wie folgt zusammen: der chef deutscharaber, eine bosnierin, eine polin, eine bayerin, ein türke, eine türkin, 2 deutsche, ein serbe, ein holländer, eine afrikanerin (fragt mich nicht wo die jetzt genau her war) und ich, ein deutschösterreicher. ok, ist ein extrembeispiel, aber so ähnlich wirds bald überall ausschauen. 2) es liegt im wesen der sprache dass sie sich im laufe der zeit verändert. in 1-200 jahren werden wir uns selbst nicht mehr verstehen, man denke nur an literatur von um 1800. aber man muss garnicht so weit zurückgehen um das zu veranschaulichen. jede generation entwickelt eine neue sprache, bzw. einen neuen umgang mit ihr. manche dinge bzw. wörter, begriffe und redewendungen fallen weg, dafür kommen neue hinzu - und da habe ich das thema regionalen sprachbesonderheiten noch garnicht angeschnitten. jedenfalls, als ich jung war (o gott wie das klingt) gab es ein handy weder als begriff, noch als sache an sich noch garnicht. nur EIN beispiel von vielen. also, nicht aufregen, nur wundern, bzw. irgendwie damit zurechtkommen. ich kann noch so oft auf solche dinge hinweisen wie z.b. dass es zürcher und nicht züricher heisst, irgendwann interessiert es vielleicht sogar nicht einmal mehr die einwohner dieser stadt. bei uns gibt es ein dorf namens stans und die einwohner sind staner und nicht stanser wie man vielleicht meinen würde, aber auch das verschwindet schön langsam (da gibts auch ein stans in der schweiz - wie nennen die sich denn?) -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444