ana.words, umsonst aufregen in ösiland

ana.words, umsonst aufregen in ösiland
3. April 2008 tbz
In Allgemein
so, ne reaktion auf die teutonen.words von gestern
erreichte uns von poshdirt
der mit dem zwiebelfisch angefangen hatte:



einerseits freut es mich dass ich mit meinem beitrag so
viele reaktionen hervorrufen konnte, selten werde ich
dermaßen ernst genommen, andererseits erschreckt es mich ein
wenig. warum kann solch ein harmloses thema derart viele
gemüter bewegen, bzw. so polarisieren? nun, wäre ich nicht
österreicher sondern schweizer würde ich mir vielleicht auch
zu nahe getreten fühlen, denn all das was der geschätzte
jopres bezüglich deutscher in der schweiz schrieb lässt sich
nahezu 1:1 aufs österreischische umlegen. glaubt mir, uns
geht es im prinzip ganz genau gleich.


worauf ich eigentlich hinaus will ist die frage ob man sich
nicht ganz umsonst aufregt. und zwar aus folgenden gründen:

1) im zuge der globalisierung, der zunehmenden mobilität
usw. müssen wir doch alle damit rechnen dass sich vor allem
innerhalb europas und im besonderen natürlich im deutschen
sprachraum die verschiedenen - ich nenne es mal "völker" -
immer mehr miteinander vermischen. da es nun mal viel mehr
bundesdeutsche als österreicher und schweizer zusammen gibt,
werden diese immer schneller auffallen (und leider auch
immer unangenehmer) als zb. ein schweizer oder ein
österreicher dort im bundesdeutschen raum - oder ein
schweizer in ösiland bzw. umgekehrt. diese vermischung und
ausbreitung wird sich auch kaum verhindern lassen. wir
werden lernen müssen damit zu leben. zur illustration: ich
war dereinst in einer firma mit 12 mitarbeitern in innsbruck
(!) angestellt. die mannschaft setzte sich wie folgt
zusammen: der chef deutscharaber, eine bosnierin, eine
polin, eine bayerin, ein türke, eine türkin, 2 deutsche, ein
serbe, ein holländer, eine afrikanerin (fragt mich nicht wo
die jetzt genau her war) und ich, ein deutschösterreicher.
ok, ist ein extrembeispiel, aber so ähnlich wirds bald
überall ausschauen.

2) es liegt im wesen der sprache dass sie sich im laufe der
zeit verändert. in 1-200 jahren werden wir uns selbst nicht
mehr verstehen, man denke nur an literatur von um 1800. aber
man muss garnicht so weit zurückgehen um das zu
veranschaulichen. jede generation entwickelt eine neue
sprache, bzw. einen neuen umgang mit ihr. manche dinge bzw.
wörter, begriffe und redewendungen fallen weg, dafür kommen
neue hinzu - und da habe ich das thema regionalen
sprachbesonderheiten noch garnicht angeschnitten.
jedenfalls, als ich jung war (o gott wie das klingt) gab es
ein handy weder als begriff, noch als sache an sich noch
garnicht. nur EIN beispiel von vielen.

also, nicht aufregen, nur wundern, bzw. irgendwie damit
zurechtkommen. ich kann noch so oft auf solche dinge
hinweisen wie z.b. dass es zürcher und nicht züricher
heisst, irgendwann interessiert es vielleicht sogar nicht
einmal mehr die einwohner dieser stadt. bei uns gibt es ein
dorf namens stans und die einwohner sind staner und nicht
stanser wie man vielleicht meinen würde, aber auch das
verschwindet schön langsam (da gibts auch ein stans in der
schweiz - wie nennen die sich denn?)

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