mahalwords, nadja thomann

mahalwords, nadja thomann
21. Dezember 1997 michael
In mahalwords
aus der reihe bedeutende menschen:

nun, erfreuen wir uns doch wiedermal an kindlicher naivitaet.
dani.

nadja thomann

in der klasse von nadja thomann, 11, gibt es drei kategorien
von buben: die netten, die manchmal netten und die sehr
dummen. letztere sind in der mehrheit.

von barbara lukesch

ich finde es bloed, frueh aufzustehen. wenn ich schule habe,
weckt mich mein mami um halb acht - das ist viel zu frueh,
und mei-stens bin ich noch sehr muede. wenn ich am abend
vorher zu spaet ins bett gegangen bin, bin ich oft auch
haessig. dann muss manuel, mein zehnjaehriger bruder, nur
noch einen seich machen, und wir kriegen sofort streit und
kaempfen miteinander. um acht uhr gehe ich los und hole
olivia, katja und melanie ab. wir schwatzen ueber alles
moeg-liche, aber vor allem ueber sachen, die wir bloed
finden. wenn frau erni uns wieder mal tonnenweise ufzgi
gegeben hat, reden wir auch ueber sie.

was mir am meisten stinkt, sind die bu-ben in meiner klasse.
es gibt drei gruppen; eine ist nett, eine ist manchmal nett,
und eine ist sehr dumm. die regen mich wirk-lich auf. da
sagst du in der schule einmal etwas falsches, und die lachen
dich aus, schreien  und schla-gen sich -
wart, wie geht das schon wieder? mit der flachen hand gegen
die stirn. dabei sind ja auch nicht alle buben
super-gescheit, oder? trotzdem getrau' ich mich oft gar
nicht mehr, etwas zu sagen.

die schule beginnt immer um 20 nach acht. wir muessen
puenktlich sein, sonst gibt es einen strich. hat man drei,
bekommt man eine stroefzgi. ich hatte, glaube ich, erst
einmal eine. in der grossen pause spielen wir gummitwist
oder abeschupfis von den baenken. ich spiele nur mit den
maedchen; die buben sind so langweilig, die machen immer
dasselbe: tschutte, tschutte. realien ist eines meiner
lieblingsfaecher. als naechstes nehmen wir die roemer durch;
als letztes hatten wir die froesche. das war toll. ich will
tierforscherin werden oder sonst im zoo arbeiten. wenn ich
viel geld haette, wuerde ich mir einen hund, eine katze

und einen haustier kaufen. bis jetzt habe ich erst zwei
rennmaeuse. am laessigsten ist es in der schule, wenn wir im
turnen spielen, fangis oder ver-schiedene arten voelkerball:
mattevoelk, kueuelevoelk, huckepackvoelk oder bfueggevoelk.
rechnen habe ich nicht so gern. das ist mir zu schwierig.
momentan geht es zwar, weil ich beim bruchrechnen gut
drauskomme. im deutsch wiederholen wir andauernd
irgendwelche formen: grundform, vergangenheit, stammbaum.
das ist langweilig, und dann fange ich an z gaagele oder auf
meiner bank zu zeichnen. meine noten sind nicht schlecht:
zwei vier-bis-fuenfer und der rest fuenfer.

mittags gehe ich nach hause oder an den mittagstisch, wo
kinder essen koennen, deren eltern arbeiten. seit der
trennung von meinem vater arbeitet meine mutter mehrmals pro
woche in einem altersheim. das finde ich gut, weil ich dann
fuer ein paar stunden allein in der wohnung bin. timo, mein
sechsjaehriger bruder, ist bei anderen leuten. manuel spielt
sonstwo. meine hausaufgaben erledige ich so schnell wie
moeglich, damit ich velo oder rollerskates fahren kann. wenn
kein schoenes wetter ist, lese ich ein buch:
detektivgeschichten oder maedchenromane. manchmal kaufe ich
mir auch ein heftli;  oder . ausser
mittwoch, samstag und sonntag darf ich jeden tag eine stunde
fernsehen. wenn wir am wochenende beim papi sind, schauen
wir ein bisschen mehr als sonst. meine lieblingsmusikgruppe
ist tic tac toe. die singen als einzige deutsche lieder. die
verstehe ich wenigstens und kann sie mitsingen.

donnerstag ist ein strenger lag. da habe ich bis um vier uhr
schule, von vier bis fuenf sunntigschuel, dann die ufzgi zu
hause, nachtessen und von sieben bis acht uhr noch tumriege.
da komme ich muede nach hause und gehe gern ins bett. oft
stinkt es mir aber, weil ich noch irgendwas machen will. ich
schlafe mit meinen brue-dern im selben zimmer. das ist gut,
denn manchmal habe ich irre alptraeumevon einbrechern. oder
dass ich um hilfe schreien will, und es geht nicht. hin und
wieder schleiche ich dann zur mami ins bett. meistens
schlafe ich aber durch bis zum naechsten morgen.


submitted by dani.




--=--=--=--=--=--=--=--=--=--=--=--=--=--=--

reicht mahalwords interessierten weiter!

questions & comments & texte, die
ihr davon findet, sie seien es wert, 
dass es die ganze welt erfaehrt, so 
 all
this stuff

du willst auch? immer mehr?
dann abonnier auch du die mahalmaillist:
 mit den worten:
"SUBSCRIBE mahalwords mein_name"
oder zum abonnement loeschen:
"UNSUBSCRIBE mahalwords mein_name"

mehr infos & befehle & archive auf dem www:
<http://www.skandal.ch/mahal/words.html>