ana.words, x-chromosom, farbsediert

ana.words, x-chromosom, farbsediert
3. November 2010 tbz
In Allgemein
fragt man verkaeufer, woran es liegt, dass maedchen derart auf
rosa abfahren, sagen sie achselzuckend, das sei so stark in
den maedchen drin, das muesse genetisch bedingt sein.

für diese these spricht, dass die für roterkennung
zustaendigen gene auf dem weiblichen x-chromosom gelagert
sind. man koennte daraus schliessen, dass dieses chromosom bei
kleinen maedchen eben noch nicht ausgewachsen ist, dass rosa
also eine art schrumpfform von rot darstellt. gegen die
these spricht allerdings die tatsache, dass rosa noch zu
beginn des 20. jahrhunderts als jungenfarbe galt: als die
belgische prinzessin astrid 1927 ein maedchen zur welt
brachte, schrieb das amerikanische magazin time, die mutter
sei nun sicher enttaeuscht, schliesslich sei die wiege in
erwartung eines stammhalters ?in der jungenfarbe? dekoriert
worden ? in rosa. die maedchenfarbe war damals blau,
schliesslich war das in der kunstgeschichte von jeher die
farbe der jungfrau maria gewesen. das amerikanische ladies?
home journal begruendete die zuordnung 1918 damit, pink sei
nun mal die ?kraeftigere und damit für jungen geeignete
farbe?. der siegeszug des weiblichen rosa begann erst nach
dem zweiten weltkrieg.

psychologisch gesehen steht rosa für schutz und sanftheit.
es ist erwiesen, dass saeuglinge in rosafarbenen waenden
weniger weinen als etwa in hellgelben. bei erwachsenen
scheint das aehnlich zu sein: im schweizer
untersuchungsgefaengnis pfaeffikon gibt es eine zelle, die
ganz in rosa gehalten ist. in diese zelle kommen insassen
mit einem hohen mass an gewaltbereitschaft. nach spaetestens
einem tag sind die haeftlinge farbsediert. der amerikanische
naturwissenschaftler alexander schauss stellte bereits in
den 1970er jahren fest, dass die farbe pink eine beruhigende
wirkung auf aggressive haeftlinge habe.



alex ruehle in der emma, herbst 2010

(im ganzen artikel geht es um die unsaegliche prinzessin
lillifee)

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a n a . w o r d s
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