(...) si: immerhin liebt ihre fangemeinde sie vor allem wegen ihrer zynischen kolumnen ueber zivilisationsmuede grossstaedter. sb: hauptsache, sie lieben mich. irgendetwas muss man ja machen, wenn man keine heimatgedichte schreiben will. und zynisch - ich weiss nicht. wir sollten uns auf ralistisch einigen. si: diese leute machen auch in ihren buechern einen ziemlich klaeglichen eindruck. sb: das leben ist halt nichts berauschendes. ehe du herausfindest, worum es gehen koennte, bist du schon tot. vielleicht haben menschen auf dem land mehr spass. bisher hatte ich viel mit traurigen menschen in traurigen staedten zu tun. si: und sie sind die grosse ausnahme? sb: unbedingt. ich bin auf alle faelle keine zynikerin. aber als anteil nehmender mensch kann ich nicht leben, ohne zu leiden. zufriedenheit muss man sich sehr hart erarbeiten, sogar in der praechtigen schweiz. deshalb misstraue ich jedem, der von sich sagt, er geniesse das leben ungebrochen. das geht nicht, wenn ich beobachte, was rund um mich passiert. (...) si: wie erklaeren sie einem kind die liebe? sb: ich wuerde sagen: liebe ist, wenn du unglaublich gern jemand streichelst und rumtraegst. si: rumtragen? sb: ja, wenn ich jemanden liebe, trage ich ihn rum. indiskrete fragen an sibylle berg in der schweizer illustrierten, ungefaehr aus dem jahre 2002, steht nicht auf der damals rausgerissnen seite lieber mahal alles gute zum geburi lass dich etwas rumtragen! -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444 hast du genug? immer weniger? dann bestell doch nicht ana.words ab: http://ana.ch/txt/444