liebe lesers letzten sonntag war lesezirkel zu "koala" von baerfuss (und hinweis auf naexten zirkel folgt morgen) und frueher gab es ab und zu "buch und film"-zirkel heute gibt es bei ana.words "buch und song" diesen link hier anklicken und musik laufen lassen: http://www.youtube.com/watch?v=8UXircX3VdM wer den koala grad zur hand hat, schlage seite 174 auf alle anderen koennen nun zur musik das abgetippte hier mitlesen: "niemand wusste, was nun geschehen wuerde, denn es gab keinen pfarrer, der die zeremonie leitete. wo ein altar haette stehen koennen, waren lautsprecher aufgestellt, mit einem mikrofon, das jedem offenstand, der sich an die versammlung wenden wollte. zwei wagten es, und nach einigen hilflosen worten und einer langen stille erklang aus den boxen ein song aus der goldenen aera der rockmusik, ein klassiker des genres. mein bruder hatte diese band gemocht, ich meinte mich zu erinnern, wie er bei unserem letzten treffen davon sprach, bald eines ihrer konzerte zu besuchen, was ich abgeschmackt fand, zu viel nostalgie, waren doch, in meinen augen, diese musiker mittlerweile zu ihrer eigenen kopie geworden. der song war dem gruender dieser band gewidmet, der nach der zweiten schallplatte in den wahnsinn geglitten und fuer die musik verloren war, von dem aber die eingeweihten wussten, dass er das wahre genie und alles, was nach ihm folgte, bloss eine kopie seines universums war. der song begann mit einer zaghaften orgelmelodie, unterlegt mit einem akkordteppich, der eine draeuende stiummung zeichnete. es war eine verheissung zur vollendung, die irgendwann von einer gitarre aufgenommen wurde und nach einer langen tonfolge in einer kadenz aus vier toenen muendete (anmerkung der ana.redaktion: etwa nach vier minuten), deren wiederholung das zeichen fuer schlagzeug und bass war, in ein tutti einzustimmen, hymnisch und erloesend, um dann wieder abzuklingen, bevor der saenger seine zeilen anstimmte. er sang von einem mann, der einst wie die sonne geleuchtet habe, dessen augen jetzt zu schwarzen loechern geworden seien, eine seele, die nachts von traeumen gepeinigt und tags vom scheinwerferlicht gebrannt werde, in seinem wahnsinn untauglich fuer den ehrgeiz dieser jungen maenner, die mit ihrer musik die welt erobern wollten. sie schlossen den verrueckten aus und heilten ihre gewissensbisse mit der erfindung einer mythologie, in deren zentrum der verlorene sohn stand, der pfeifer, der seher, der gefangene, wie er in diesem lied genannt wurde, das acht minuten in gehoeriger lautstaerke in den nachmittag droehnte. an den lautesten stellen ueberschlugen sich die membranen, aber die dramatik der musik verfehlte ihre wirkung nicht, die menschen schwiegen und hoerten zu. ich fuehlte mich ein wenig betreten, weil das lied einerseits zu dramatisch war, das pathos zu deutlich, die ganze szene mit der flussmuendung, der alten kirche und dem faehrbetrieb nicht zu dieser hymne passte. es war sentimental, die ruehrung der anwesenden hilflos und peinlich, und doch haette ich nicht sagen koennen, wie man meines bruders anders haette gedenken sollen." (und ja, hier hoert das zitieren abrupt mitten in einem abschnitt auf, auch wenn es grad eine interessante stelle ist, einfach weil tbz nur den songausschnitt wollte) .-.-.-.-.-.-.- kleiner nachtrag zu tbz' fragen gestern: http://www.watson.ch/!415901386? und ausserdem: falls ihr alle ana.words zwei mal gekriegt habt: aexguesi. wenn's wieder vorkommt wir die technik sich das mal anschauen -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444