liebe lesers first things first: diesen sonntag, 18.2., ist ana.lesezirkel zu kafkas "brief an den vater" und "amerika" ab 14.30 uhr diesmal bei tbz & sru langgrüt 175, zueri 9 tram 3 oder bus 67 bis fellenbergstr. 33er bis schulhaus altweg oder sackzelg 80er bis albisriederdoerfli fuer weg konsultiere man eine karte im netz ;-) kommen und mitdiskutieren! und dann zu der euthanasie gestern. eriz schrieb: liebe ana ich meinte immer, das mit den euphemismen sei halt geschmackssache so in der richtung "jedem das seine" eriz ps, pps, ppps: - mein erster satz dient nur als einleitung für den zweiten und hat keinen eigentlichen inhalt resp. spiegelt nicht meine meinung/ansicht/wasauchimmer/sex - auf das "zitat" im zweiten satz wollte ich eigentlich hinaus. diese phrase verwenden viele leute, ohne bedenken. "arbeit macht frei", würden sie aber niemals bedenkenlos verwenden - wo da der zusammenhang ist? google das! und: - ich mag das wort "euphemismustretmühle" tbz dankt fuer die einsendung und musste tatsaechlich "jedem das seine" googleren und wird gern schlauer... /sms ;-) hat das ana.word vertwittert, und zwar hier: https://twitter.com/sms2sms/status/964141141363970048 und hans s. nötig schrieb: wie so oft sagt auch hier der gebrauch eines wortes viel mehr über den autor als über den sachverhalt, der damit beschrieben werden soll. nicht dass das schlimm wäre. wenig ist mir geblieben aus den paar stunden soziologieunterricht. wohl aber die aussage "kommunikation findet immer beim empfänger statt". schönenamittag. hans s. nötig und dietrichstein schrieb: hm. ohne den ganzen binswanger-artikel gelesen zu haben, habe ich mir deine überlegungen jetzt eine weile durch den kopf gehen lassen - aber irgendwie finde ich das grad recht kompliziert: binswanger verwendet ja das wort "euthanisieren" nicht euphemistisch für umbringen, sondern eher so eine art zitatig, indirekt (die leute, die behaupten, die demokratie zu retten, tun in wahrheit das, was die, die mitte 20. jh. euthanasie betrieben, mit kranken und behinderten taten). ist das jetzt falsch? weil nicht zutreffend? oder weil historisch einzigartig und nicht vergleichfähig? oder weil falsch verstanden? ich hab mich dann jedenfalls schnellstens in meinen gedanken verirrt und weiss drum jetzt wirklich gar nicht ... tbz hat zurueckgeschrieben: ich habe kurz eine gegenfrage: wenn man bewusst einen nazibegriff verwenden will, weil es sich irgendwie vergleichen lasse, koennte man dann nicht auch schreiben, es sei der holocaust der demokratie? oder ?duerfte? man das dann nicht? und dietrichstein schrieb: naja ... ich bin da wirklich nicht sehr beschlagen, aber wenn ich die mediendiskussion dazu anschaue, würde ich schon sagen, dass es eher nichtlegitim ist, irgendetwas als "holocaust" zu bezeichnen, weil der eben einzigartig war und sein soll und sein muss (was mir allerdings nicht einleuchtet, weil man damit ja irgendwie auch wieder behauptet, dass sowas gar nie wieder passieren könnte). also wenn man schreibt "das ist der holocaust der demokratie", ist die empörung sicher, während - wie du ja sagst - die aussage "damit euthanasiert man die demokratie" offenbar wenig empörung auslöst. und: habe den satz von binswanger jetzt noch einmal gelesen: ja, ich finde, der begriff ist da falsch gewählt, letztlich macht er da quasi gemeinsame sache mit jenen, die das verharmlosen. wenn schon, hätte er sagen müssen, was sie betreiben, ist wie die euthanasie der nazis. aber wie gesagt, die windungen der überlegung sind recht komplex, vielleicht hat er sich auch verirrt? ich würd der republik gegenüber sagen, dass es argumentativ einfach falsch ist. merci fuer beitraege von dietrichstein! und dann hat tbz der republik geschrieben zuerst auf facebook (tbz ist nicht auf facebook, aber man kann ja delegieren) aber da hiess es Die Frage ist berechtigt. jedoch solle man mailen, da sie aus gruenden der nachvollziehbarkeit auf facebook keine nachrichten beantworten. also hat tbz an die angegebene adresse gemailt gefragt, weshalb sie "euthanasieren" den link zum gestrigen ana.word angehaengt und auch gefragt wo die diskussion darueber stattfinde (bei der kolumne gibt es keine kommentarfunktion) und fuer antwort auf die berechtigte frage gedankt hier was die republik antwortete: Seitens der Chefredaktion gebe ich Ihnen gerne eine Antwort. Ich nehme gerade im Kontext des von Ihnen vorgebrachten konkreten Gebrauchs keinen Anstoss an der Verwendung dieses Begriffs. Es geht in der Kolumne ja um die Zerstörung der Demokratie mit den Mitteln der Demokratie. Genau das hat der Nationalsozialismus gemacht. Was zur Vernichtung von Millionen Menschen führte. Das kann man anders sehen, vollstes Verständnis dafür, aber die Tendenz zur Empörung darüber dünkt mich etwa gesucht. tbz hat darauf nochmals geantwortet: wenn ich das richtig sehe, finden sie es korrekt, den begriff ?euthanasieren? ganz im sinne eines nazibegriffs zu verwenden, da der nationalsozialismus ja auch demokratie zerstoert hat, worum es in der kolumne geht? das finde ich eine ziemlich wild herbeifabulierte rechtfertigung des begriffs. waere nach dieser argumentation nicht auch ?holocaust? ein passendes wort gewesen, oder das dann doch nicht? aber ?die tendenz zur empoerung (??) duenkt sie gesucht? und daher hat sich die anfrage hiermit wohl erledigt. und es kam nochmals eine antwort der republik (wo tbz doch schon dachte die aergern sich nun zu sehr ueber tbz und ihr saubloed tun wegen einem woertli): Wie gesagt, ich fand das Wort im Kontext vertretbar. Damit muss man nicht einverstanden sein. Ich habe Ihre Kritik auch an den Autor der Kolumne weitergeleitet. Wir haben aus Kapazitätsgründen nicht bei jedem Text eine Diskussion. Das allgemeine Feedback-Formular ist unter ?Entwicklungslabor? aber jederzeit für alle Inputs und Kritiken offen. tbz dankt fuer die antwort der republik! was tbz an der erklaerung eben sehr denk- und oder fragwuerdig findet: die antwort der republik sagt dass man bewusst den nazibegriff verwende weil der ganz gut passe. und tbz findet ja insgesamt dass mehr nazivergleiche gemacht werden sollten ohne dass die grad sofort unterbunden werden weil "man das nicht machen darf" so ganz prinzipiell nicht machen darf die vergleiche sollten doch gemacht werden duerfen wenn sie denn wirklich nuetzlich sind um gesellschaftliche entwicklungen aufzuzeigen bei parallelen z.b. in der politik aber irgendwie sieht tbz das hier nicht sondern eher ein sich verrennen und wer euthanasiert denn hier nazigleich? wer wird als lebensunwert euthanasiert? hmmm.... schoenes wochenende wuenscht eure lebensunwerte tbz -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444