ana.words, schamhaftigkeit, sexualreiz

ana.words, schamhaftigkeit, sexualreiz
6. Oktober 1999 michael
In Allgemein
VI. Schamhaftigkeit

2. Die Schamhaftigkeit
Scham ist eine Seelenregung, Schamhaftigkeit eine seelische
Leistung und Haltung, eine Tugend. Sie ist eine bewusste
Achtsamkeit und willensmaessige Bereitschaft, im innern und
aeusseren Verhalten sich zu hueten, den eigenen oder fremden
Leib ohne Notwendigkeit und vernuenftigen Grund als
Sexualreiz zu erleben oder andern darzubieten, d. h. als
Lockung zu unerlaubtem Genuss der Geschlechtslust. Die
koennte geschehen durch Blicke, Beruehrungen, Redensarten,
Entbloessung, durch Gedanken und Vorstellungen, durch
Darstellungen in Malerei, Bildhauerei, Film, Theater,
Literatur, Photographie. Die Gefahr der Weckung der
Geschlechtslust muss nicht unbedingt im Augenblick der
Aufnahme der Eindruecke bestehen, sie kann nachtraeglich
erst akut werden, indem diese in der Phantasie stark
nachwirken. Unschamhatigkeit ist nur Suende wegen der in ihr
liegenden Gefahr zur Unkeuschheit fuer sich und andere, und
die Verantwortung ist umso groesser, je mehr Gefahr der
Erregung unerlaubter Geschlechtslust und der Einwilligung in
diese besteht. Es handelt sich um die Meidung der naeheren
und naechsten Gelegenheit, um die Reinheit nicht unnoetig zu
gefaehrden. Je wichtiger der Grund, umso groesser duerfte,
das Risiko sein. Was als Verletzung der Schamhaftigkeit zu
gelten hat, ist nach Gegend, Alter, Gewoehnung, Umgebung,
Geschlecht verschieden. Unter Familiengliedern,
Gleichaltrigen und Gleichgeschlechtlichen, Gutgesinnten ist
vielleicht moeglich, was in fremder Umgebung nicht statthaft
ist. Fuer den jungen und reifenden Menschen ist mehr
Vorsicht am Platz als fuer den gereiften, weil er weniger
Festigkeit und Widerstandskraft, aber groessere
Ansprechbarkeit und geschlechtliche Empfindlichkeit besitzt.
- Man muss sich hueten in der Selbsterziehung vor Laxheit
und Abstumpfung, die das feine Gefuehl fuer Gefahren
schwaechen, und vor zu grosser Enge und Aengstlichkeit
(Pruederie), die die Aufmerksamkeit einseitig auf das
Geschlechtliche lenken, es ueberwerten und damit die
Gefahren nur erhoehen.


aus: Franz-Xavier Schwander, Das Fuehrergesetz. Werkheft des
schweizerischen Jungwachtbundes, Luzern 1958.

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