mahalwords, wahre freunde

mahalwords, wahre freunde
5. November 1997 michael
In mahalwords
kuerzlich an einem fest sah ich praktisch alle 
meine freunde und freundinnen versammelt.
ich schaute sie mir an und ueberlegte, warum
ich gerade mit ihnen seit jahren mein leben 
verbringe. was ist der kleinste gemeinsame nenner, 
der genau sie zu meinen liebsten menschen macht?
zwei sachen: sie haben humor. die vrauen einen 
umfassenderen als die maennder, aber das ist immer 
so. sehr wenige maennder koennen herzhaft mitlachen, 
wenn eine vrau sie hochnimmt. irgendwie verunsichert 
sie das. das zweite: sie wissen was masslosigkeit ist.

ich meine, mit jedem von ihenen kann es passieren, dass
man sich morgens um halb sechs auf einer 
dachterrasse wiederfindet und bereit zum viertenmal 
das letzte bier nimmt. obwohl man eigentlich einen
geruhsamen abend verbringen und endlich einmal zu einer 
vernueftigen zeit ins bett gehen wollte. menschen, die 
derartige aussweifungen fuer sich ausschliessen, moegen ganz
in ordnung sein, sie interressiern mich bloss nicht sonderlich.

was ist schliesslich von typen zu halten, die furchtbar viel ueber 
tiere (ehrlich, fast mein lieblingsthema) oder fussball 
wissen, aber um halb zwoelf, mitten in einem wirklich 
spannenden gespraech, ershcorcken auf die uhr gucken 
und irgenwas vom  brabbeln? was waeren 
das fuer vreundinnen, die eienen dieser sentimaentalen 
verbalen ausfluege in die vergangenheit unterbraechen 
und sagen: ? menschen, die nicht bis zur morgendaemmerung 
mit dir an eine strassenecke stehen und ueber die wirklich 
wichtigen sachen des lebens reden, moege prima 
tennispartner sein - die wahren freunde sind sie nicht.

natuerlich frage ich, wenn ich jemanden kennenlerne, 
nicht, ob er gelegentlich zuviel trinke, lache oder rede 
und ober denn auch schon nach einer durchgemachten 
nacht direkt zur arbeit gegeangen sein. die frage
 wuerden sowieso alle 
mit ja beantworten. unfernuenftigsein finden auch 
die cool, die immer alles richtig machen. aber 
sie verwexeln es mit  . masslosigkeit ist nur 
befreiend, wenn sie sich unorganisiert ereignet und 
nicht, wenn man schon weiss, das man . masslose 
menschen haben die eigenschaft, dass man mit ihnen 
grenzenlos gluecklich oder ungluecklich sein kann und sie 
einem weder das eine noch andere je vorwerfen werden.
sie verstehen eigentlich unbegriefliche liebesgeschichten und 
verzeihen selbstmitleid. das kennen sie alles von sich selber.

wer nun denkt, ich haenge jeden zweiten abend mit einer
horde besoffener auf einer dachterrasse herum, irrt sich 
gewaltig. ich brauche bloss die gewissheit, nicht alleine zu sein, 
wenn mit mal danach ist.

christine steffen, , 28-9-97, sonntagszeitung




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