aber auch der koenig wusste nichts anderes, als so zu leben, und wie man auch lebt, ob in saus und braus oder armut, ob in madrid, barcelona oder irgendwo, am ende ist es doch taeglich dasselbe, und man langweilt sich. so stellen sich die leute, die irgendwo wohnen, barcelona schoen vor, und die leute von barcelona moechten nach irgendwo reisen. die armen stellen es sich schoen vor, wie der koenig zu leben, und leiden darunter, dass der koenig glaubt, arm sein sei fuer die armen das richtige. am morgen steht der koenig auf, am abend geht der koenig ins bett, und tagsueber langweilt er sich mit seinen sorgen, mit seinen dienern, seinem gold, silber, samt, seiner seide, langweilt sich mit seinen kerzen. sein bett ist prunkvoll, aber man kann darin auch nicht viel anderes tun alsa schlafen. die diener machen am morgen tiefe verbeugungen, jeden morgen gleich tief, der koenig ist daran gewoehnt und schaut nicht einmal hin. jemand gibt ihm die gabeljemand gibt ihm das messer, jemand schiebt ihm den stuhl zu, und die leute, die mit ihm sprechen, sagen majestaet und sehr viele schoene worte dazu und sonst nichts. nie sagt jemand zu ihm "du trottel, du schafskopf", und alles, was sie ihm heute sagen, haben sie ihm gestern schon gesagt. so ist das. aus: kindergeschichten von: peter bichsel - = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444