ana.words, senioren & drogen

ana.words, senioren & drogen
22. September 1999 michael
In Allgemein
rund ums bundeshaus kann man drogen kaufen! das ist eines
regierungsgebaeudes unwuerdig und frueher schaemten sich die
politiker auch darueber aber nun hat die schweiz ja ja
gesagt zur staatlich kontrollierten drogenabgabe und die
ordnung ist wieder hergestellt. die von der svp aber dachten
anders und organisierten am 10. maerz dieses jahres
anlaesslich eines internationalen dorgen-symposiums eine
demonsration:  dies
pinselten sie auf ein plakat und reckten es grimmig in die
hoehe.

nach und nach entstand in den strassen und in den paerken
rund ums bundeshaus ein neues problem: die ueberalterung!
auch die seniorenszene zeichnete sich dadurch aus, dass sie
rasant anwuchs, verwahrloste und passanten behinderte indem
sie oeffentlichen raum besetzte: verwirrte greise verbissen
sich in unbeteiligte urlauber, streunende alzheimer
bettelten friedlich spazierende hunde an und antiquierte
schliessmuskel schliesslich, die nur mehr ungenuegend
verschlossen, verschmierten parkbaenke und liessen
gruenflaechen zu ghettos verkommen, in denen rivalisierende
graue panther einander uebel mit schlag- und spazierstoecken
traktierten. als dann spielende kinder an verunreinigten
dritten zaehnen erstickten, die man achtlos in ein gebuesch
geworfen hatte, realisierten die politiker, dass
handlungsbedarf bestand: die senioren entwickelten sich zu
einem ernsthaften sicherheitsrisiko: ueberquerte ein senior
den fussgaengerstreifen vor dem bundeshaus, ergaben sich
rueckstaus bis weit ins mattehofquartier hinein und so
konnte dann auch die feuerwehr nicht mehr durch, die einen
brennenden abfalleimer haettte loeschen sollen, der von
einer randaliereden grossmutter in brand gesteckt wurde, um
gegen das taubenfuetterungsverbot auf der bundesterasse zu
demonstrieren, dabei war dies nur die konsequente umsetzung
der gesetzgebung, schliesslich wurde dem berner
gassenkueche-projekt auch verboten ,einmal pro woche auf der
bundesterasse die junkies zu fuettern. in der folge
versuchte man die senioren ihrer eigenen und der inneren
sicherheit zuliebe in seniorenresidenzen eingesperrt zu
halten, aber selbst dort verursachten sie schwerwiegende
psychische probleme beim personal, indem sie labilen
pflegerinnen beim katheterleeren hartnaeckig einen griff ans
schrumpelige schwengelchen aufzwaengten und ihre ruehrigen
fingerchen nicht mehr nur in die loecher der ahv bohrten.

und wieder waren es die von der svp, die mit der einfachsten
loesung aufzuwarten wussten: wie bei den drogen ist es auch
bei den senioren das problem, dass es sie gibt! also muss
man sie zum verschwinden bringen. und da es die moderne
medizin ist, die die menschen immer aelter werden laesst und
ihnen einen termingerechten abgang veunmoeglicht, muss hier
unerbittlich durchgegriffen werden. flugs organisierten sie
eine demonstration, wo sie vehement ein verbot von medizin
forderten und statt dessen heroin propagierten, das die
ueberalterung der gesellschaft nachhaltig verhindern wuerde:
 dies pinselten sie auf ein
plakat und reckten es grimmig in die hoehe.

bericht aus bern im kult heft 9/99
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