ana.words, orkanwatsche

der kopf einer etwa vierjaehrigen wird von einer
muetterlichen orkanwatsche in das genick zurueckgeworfen und
rotiert einen augenblick hilflos wie ein stehaufmaennchen,
das sein gleichgewicht verloren und daher groesste muehe
hat, wieder in den stand zu kommen. endlich steht der
kinderkopf wieder senkrecht wo er hingehoert und gibt
schauerliche laute von sich, worauf er von der ungeduldigen
frau sogleich wieder aus der lotrechten befoerdert wird. der
kinderkopf ist jetzt schon mit unsichtbarer tinte
gezeichnet, fuer noch viel schlimmeres vorgesehen. sie, die
frau, hat schwere taschen zu tragen und saehe dieses kind am
liebsten in einem kanalgitter verschwinden. damit sie die
kleine maltraetieren kann, muss sie naemlich jedes mal
voruebergehend die schweren taschen auf dem boden abstellen,
und das ergibt einen zusaetzlichen arbeitsgang. aber die
kleine muehe scheint es ihr wert zu sein. das kind lernt die
sprace der gewalt, aber es lernt nicht gern und merkt sich
auch in der schule nichts. ein paar vokabeln, die
noetigsten, beherrscht es bereits, wenn man sie auch bei dem
geplaerre nur unvollkommen verstehen kann.

aus aktuellem anlass:
elfriede jelinek

die klavierspielerin
isbn 3 499 15812 4

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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

words@ana.ch
http://ana.ch/words/
ana.txt seite 444

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