ana.words, opi im opiumweltall, //#

ana.words, opi im opiumweltall, //#
11. Februar 1999 michael
In Allgemein
Opas im Weltraum

Frueher, als es weder Fernsehen noch Telefon noch
Protonenemissionstomographen gab und man das Wasser fuer
seinen Hanftee noch selber aus dem Brunnen schoepfte,
mussten auch die alten Leute unten durch. Sie wurden zu
spannenden und abwechslungsreichen Arbeiten eingesetzt, wie
Kirschen entkernen und Pudelmuetzen stricken, und hatten
sich als Schlafplatz mit einer drei Quadratmeter grossen
Kammer zu begnuegen. Spaeter, in der Zeit des
Wirtschaftsbooms nach dem Krieg, wurden sie in zentrale
Senioren-Endlagerstaetten, genannt Altersheime, verfrachtet.
Heutzutage jedoch werden unsere Alten wieder vermehrt als
gleichberechtigte Mitglieder in unsere Gesellschaft
integriert. So wurde beispielsweise das Viagra erfunden,
damit Oppa wieder die Omma poppen kann wie in seinen besten
Zeiten, und Arbeitsminister versprechen vor wie nach dem
Regierungswechsel, wie sicher die Renten doch sind. 

Nun erobern die ruestigen Senioren nicht nur die Welt,
sondern gleich auch das dazugehoerige All. John Glenn,
77jaehriger Ex-Astronaut und Ex-Senator laesst sich zum
zweiten Mal ins All schiessen, nicht ohne vorher der
Weltpresse seine Kukident-gereinigten Dritten zu zeigen.
Lange 36 Jahre ist es her, seit er in einer Mercury-Kapsel
die Erde umkreiste, von weit oben aus seinem Bullauge
Nacktbadestraende betrachtete und Millionen
schizo-paranoider Amis das beruhigende Gefuehl gab, den
boesen Russen ein Schnippchen geschlagen zu haben. Seither
hat sich einiges geaendert: Die boesen Russen verhalten sich
mit einer Wodkaflasche als Praesident ruhig, im Raumschiff
geht es inzwischen nicht mehr so eng zu wie in einer
Sardinendose, in der man sich nicht mal am Arsch kratzen
kann, und man muss auch nicht mehr fuerchten, im All
verloren zu gehen, weil Einspritzmodul 32A in Antriebsduese
5C defekt ist, sondern, weil auf dem Prozessor des
Bordcomputers Intel draufsteht. 

Nun, John Glenn wird sich einige Tage im All vergnuegen, bei
seiner Rueckkehr mit Ruhm und Ehre ueberschuettet und 1999
von einem abstuerzenden Wrackteil der MIR erschlagen werden.
Wichtig ist jedoch, was die Forschung ueber den Einfluss der
Schwerelosigkeit auf den aelteren Organismus herausfindet.
Man wird naemlich entdecken, dass die Bedingungen in so
einem Raumschiff ganz und gar foerderlich fuer alte Leute
sind. Das kraefteraubende Antreiben des Rollstuhls
entfaellt, Alzheimerkranke koennen ihr Gebiss nicht mehr
verlegen, weil es ihnen am naechsten Morgen eh um die Fresse
fliegt und die Risiken obgenannter Oppas beim Viagrakonsum
fallen komplett weg, da man in der Schwerelosigkeit zwar
keinen stehen, aber wenigstens einen schweben bekommt. Und
so wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis wir unserer
Omma zu Weihnachten eine neue Waermflasche rauf ins
Seniorenstift MIR-26 schicken koennen. 

Lukas Grand



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apropos standard international, einheiten, die das 
leben vereinheitlichen und in kilogramm, sekunde, meter, 
ampere, kelvin, mol und kandela einteilen.
das leben als karthesisches koordinatensystem?

apropos baertierchen und der druck der auf 
ihnen lastet.

was urs dazu meint.

>6000 Atmosphaeren = ~6000 tonnen pro cm^2 ???
>
>ja, auch physik ist nicht jedermans sache (meine ja auch
>nicht wirklich). zum glueck gibt es da heutzutage Freunde,
>auf deren aussage man sich verlassen kann, meistens
>zumindest. 1 Atmosphaere = 1 tonne pro quadratcentimeter ??
>Das kann nicht mal ich (und wenn nicht ich, wer sonst ?) mir
>vorstellen. ich dachte immer meine vorstellungskraft sei
>gross, so taeuscht man sich.Nehmen wir einen menschlichen
>koerper, der so handgelenk mal pi eine Flaeche von mindestens
>1 m^2 hat, dann waeren das ja 10'000 tonnen druck --- recht
>viel eigentlich. Aber wenn man dann die Sache wiedermal von
>weiter ferne betrachtet, sagen wir mal so 50 lichtjahre,
>spielt das eigentlich sowieso keine rolle. Auf jedenfall
>finde ich es trotz der ganzen physikalischen ungereimtheiten
>auch sehr sehr schoen das es solche baertierchen gibt !!
>
>greetz
>
>void urs(void)
>
>


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postscriptum: 
ana.words bedienungsanleitung II:
#/# im subject bedeutet, dass
ein kommentar dem eigentlichen 
word angehaengt ist, das bezug 
auf ein vrueheres nimmt. 

aber warum?
kommentare?
ja! sendet sie alle an die
redaktion, ana.words!


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