ana.words, montagsmaler

ana.words, montagsmaler
13. Mai 2013 tbz
In Allgemein
uh, letzte woche war tbz ana.bezueglich ja ne richtige schlampe
(sonst natuerlich ueberhaupt nicht)
und hat komplett jeden tag nichts gemacht

dafuer heute was reizendes
bitte alle zu den griffeln greifen
und das im folgenden beschriebene bild malen

ja, es handelt sich um ein bild, ja, es wird von verschiedenen personen
ein wenig verschieden beschrieben
es haengt im buch in ner psychiatrischen klinik
und ein besucher, diverse patientens und ein direktor sagen was dazu

eure malereien (mit paint am liebsten!)
an words@ana.ch
oder auch per post an tbz
adresse auf anfrage

merci!

bildbetrachtungen aus ?teufelsberg? von sophie dannenberg

martin berger, s.11-41 (die autobahnbraut) 
s.35 ?spaeter verliess er die station ueber die hintertreppe am ende des
flures, er wollte frau baran nicht mehr begegnen. bevor er das
treppenhaus betrat, streifte sein blick das grosse bild, das an langen
drahtseilen zwischen zwei halogenleuchten hing. das bild stammte vom
ostberliner maler horst vierer. es war eine mischung aus sozialistischem
realismus und miró, es zeigte bunte strichmaennchen, die durch mehrere
ebenen nach oben kletterten. die untere ebene stellte ein krankenzimmer
dar, die obere eine blumenwiese mit woelkchenhimmel und sonne. offenbar,
dachte martin, glaubte der maler an trost.?

beate hofstedt, s. 42-74 (der beisser) 
s.73 ?beate drehte den kopf und betrachete das bild von horst vierer,
das zwischen zwei halogenlampen an der wand hing. auf dem bild waren
bunte strichmaennchen zu sehen, die vom himmel fielen. offenbar wurde
hier eine naturkatastrophe dargestellt, die leute wurden durch die luft
geschleudert und landeten auf einer blumenwiese. von dort aus brachte
man sie in ein krankenzimmer, das ganz unten am bildrand zu sehen war.?

annika fechner, s. 75-113 (die rache der muscheln) 
s.80 ?am ende des flures hing ein gemaelde von horst vierer, das annika
oft betrachet hatte, es war voller strichmaennchen, die von einer wiese
in weiche kissen fielen. das bild sollte einen albtraum darstellen, den
traum vom stuerzen.?

xaver walpersdorf, s. 114-151 (agatharied) 
s. 128 ?eine weile starrte xaver auf das grosse gemaelde an der
lichtgrauen betonwand. das bild war von horst vierer, sah aber aus wie
von miró und zeigte ein krankenzimmer, das gerae explodierte, denn die
patienten, dargestellt durch bunte strichmaennchen, wurden zusammen mit
irgendwelchen blumenstraeussen in den himmel gewirbelt.?

lotti kaleschke, s. 152-192 (sein helles licht bei der nacht) 
s.163 ?lotti hielt die luft an. waehrend sich in ihr eine gepresste
stille ausbreitete, betrachtete sie das gemaelde. lauter bunte
strichmaennchen waren darauf zu sehen, ausserdem blumen und am unteren
bildrand ein zimmer voller betten. irgendwie aehnelte das bild ihrem
lebensweg. das glueck der liebe, dargestellt durch eine blumenwiese, war
bald vorbei, und die maedchen landeten ganz unten im krankenhaus. so wie
sie damals in marienweder. seltsam, dachte lotti.? s.178 ?spaeter, als
die schwester sie im rollstuhl ueber den flur schob, sah lotti wieder
das bild von horst vierer, und als sie die strichmaennchen erkannte, die
von der bunten wiese vertrieben wurden und ins krankenhaus mussten, fiel
ihr alles wieder ein.?

friedrich bialla, s. 193-224 (der ferne glanz) 
s.202 ?eine putzfrau schob eine art servierwagen voller putzmittel vor
sich her und feudelte den boden, das putzmittel roch nach essig. an der
wand hing ein grosses bild mit irgendwelchen abstrakten, bunten
strichen. schwestern und pleger eilten vorbei, bis einer (...).?

sylvia berger, s. 225-258 (gott auf haldol) 
s. 247 ?vor dem bild von horst vierer blieb sie kurz stehen. das bild
zeigte die apokalypse, ganz unten lagen die strichmaennchen noch
geborgen in ihren betten, dann wurden sie von einer unsichtbaren macht
herausgezerrt und ueber eine wiese geschleudert, die keine wege hatte.
manche verloren den boden unter den fuessen und schwebten zwischen den
wolken herum. auch der himmel hatte keine wege mehr, nichts mehr hatte
wege, nicht einmal die gedanken, die ganze welt war eine aufgeplatzte
matratze. einen moment lang betrachtete sylvia das bild, dann kehrte sie
um und wanderte zurueck zum wasserspender im aufenthaltsraum und zur
tuer der b, bis zum speisesaal, bis zur waeschekammer, bis zum
wannenbad, bis zur tischtennisplatte und wieder zurueck auf die a, bis
zum aufgang des wintergartens, bis zum ergometer, bis zum dienstzimmer,
bis zum zimmer von lotti, an den zimmern der maenner vorbei bis zum bild
von horst vierer.?

falko sprenger, s. 259-291 (never run) 
s. 268 ?falko nickte und verliess das zimmer. er liess sich in einen der
sessel am ende des flures fallen und betrachtete das bild von horst
vierer, das dort an der wand hing. das bild zeigte eine leichenhalle.
aber die leichen traeumten noch, oben sah man ihre visionen von  glueck
und reichtum. in ihren traeumen hatten sie einen grossen, bluehenden
garten, und sie konnten sich teure reisen in den sueden leisten, wo die
sonne strahlte.? 
s. 287 ?'uebrigens, das ist horst vierer?, fluesterte sylvia falko ins
ohr und zeigte auf einen mann mit lederweste, spitzbart und
baskenmuetze, der sich ueberall hektisch umsah, wahrscheinlich suchte er
sein bild.?

bernd vosskamp, s. 292-335 (nicki und bucki) 
s. 318 ?vosskamp schaute bei langenfeld  vorbei. als er an dessen tuer
klopfte, streifte sein blick das bild von horst vierer. die cardea hatte
es vor drei monaten fuer zweitausend euro erworben, zu viel, fand
vosskamp, fuer einen zeitgenoessischen maler, der ueber berlin hinaus
nicht bekannt war.?

-- = --    -- = --    -- = --     

a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

words@ana.ch
http://ana.ch/words/
ana.txt seite 444

reicht ana.words weiter!

vragen & kommentare & texte, die
ihr davon findet, sie seien es wert, 
dass es die ganze welt erfaehrt, oder 
mindestens die redaktion, dann 
mailto:words@ana.ch

du willst auch? immer mehr?
dann abonnier auch du ana.words:
http://ana.ch/txt/444