ana.words, masterplan zum abschreiben

ana.words, masterplan zum abschreiben
5. März 2013 tbz
In Allgemein
zu gestern gab's post:

dein newsletter ist einfach lesenswert!
war dabei an der demo, war recht kreativ zu beginn, schön als die
streetparade, dann leider eben ein schlamassel mit endstation
nirvana...tzzzz
lg salomé

tbz dankt fuer die blumen!
und findet's ausserdem gut, von jemandem post zu kriegen, der mitgegangen ist.
der praktikant und tbz haben sich gestern laenger hin- und hergemailt mit
meinungen, links, kommentaren zu der binz-demo/zu den krawallen.
beide finden das communique (auch: statement) nach der demo unter aller sau.
sich wenigstens ein klein wenig von chaoten, vandalen, krawallmachern distanzieren? null prozent.
der polizei die alleinige schuld geben an eskalation, chaos? hundert prozent.
und das ist dann doch einigermassen erbaermlich.
und nochmals: schade.

tbz findet, das hier bringe es auf den punkt:
http://www.kult.ch/article.php?article_id=4824

hier grad noch im fliesstext (mit quellenangabe):

dr. flachs nachtleben:

Dienstag, 5. März 2013, 08:08 | Von Dr. Alex Flach
binz-partylöwen der woche
Heute und für einmal (nun ja... nicht wirklich einmalig) nicht nur ein
Partylöwe sondern gleich ganz, ganz viele Partylöwen: Herzliche
Gratulation, Familie Schoch!

Die Binz-Besetzer haben auf eindrückliche Weise gezeigt wie man über
Jahre mühselig aufgebaute Sympathien an nur einem einzigen Abend
verspielen kann. Ein Masterplan zum abschreiben.

1. Du machst eine Party
2. Du lädst auch die Arschlöcher ein.
3. Du verteilst billig Alkohol.
4. Auch an die Arschlöcher.
5. Wenn alle besoffen sind, rufst du in den Saal, dass jetzt alle in der
Stadt unten weiterfeiern sollen. Mit Musik, mit hübsch gestalteten
Wägelchen, mit Pyro und, wer will, auch vermummt. Juhei: Ab sofort bist
du verantwortlich für alles was in den nächsten Stunden geschieht. Weil:
Du kannst auch keinem wütenden Teenager eine Flasche Vodka und eine
Halbautomatische in die Hand drücken und dann sagen, du hättest nicht
geahnt, dass das zu Problemen führen wird.
6. Wenn dann die, mittlerweile besoffenen, Arschlöcher (in der Folge
b.A. genannt) auf dem Weg durch die Wohnquartiere Hauswände von
Züriwohnern (die ihnen nichts Böses getan haben) versprayen, lässt du
das Ganze filmen. Damit auf Youtube auch wirklich alle sehen, dass es
bereits aus dem Ruder lief, bevor die Polizei eingetroffen ist. Ah ja:
Und du lässt sie, die b.A., von Beginn weg an der Spitze des Umzugs
laufen um gleich mal klar zu machen, wie sympathisch der Umzug
rüberkommen soll.
7. Wenn die b.A. Autos von Menschen (die ihnen nichts Böses getan haben)
anzünden/demolieren und wenn sie Läden plündern (in denen Menschen
einkaufen und arbeiten die ihnen nichts Böses getan haben) und wenn sie,
die b.A., anderweitig gewalttätig werden (auch gegenüber Autos,
Containern und Fensterscheiben die ihnen nichts Böses getan haben), dann
deckst du sie und stellst dich schützend vor sie hin. Damit sie in der
Masse untertauchen können und damit es auch ja so wirkt, als ob du dich
mit den b.A. solidarisieren möchtest.
8. Wenn du wieder nüchtern bist, entschuldigst du dich nicht etwa bei
all den unbeteiligten/unschuldigen Menschen, denen du mit deiner Demo
Schaden zugefügt hast und du distanzierst dich auch nicht von den b.A.
Nein: Du versuchst alles, alles auf die bösen, bösen Bullen zu schieben
und stellst damit klar, dass du alle, alle Zürcher für Idioten hältst.
Weil: Die Leute sehen die Sprayereien, sie sehen die brennenden
Container und sie sehen den geplünderten Coop. Das Tränengas der Polizei
hat sich nächstentags längst verzogen. Wem werden sie, die nächstentags
im Tram durch den Kreis 3 fahren und die Verwüstungen sehen, die Schuld
geben? War dir das nicht bewusst? 

...und sonst sagst du gar nichts. Nicht einmal auf deinem Blog, den du
nur kurz updaten müsstest. 

"Sorry seems to be the hardest word", gell?

So machst du aus einem ?Binz bleibt? innerhalb eines Abends ein ?Binz
geht?. So spielst du jenen in die Hände, die dich verdammen und pinkelst
allen Binzbewohnern ans Bein, die aus diesem Freiraum tatsächlich was
Grossartiges machen möchten oder machen wollten oder gemacht haben. 

Denn: Jetzt interessiert sich kein Schwein mehr dafür. Aus kreativen
Freigeistern auf einem schützenswerten Areal sind jetzt lauter b.A. und
Wutzielscheiben geworden und per sofort ist es dir unmöglich, eine
Mehrheit für eine Sache zu generieren, die es eigentlich wert gewesen
wäre, eine Mehrheit zu kriegen. 

Reife Leistung! Und unheimlich schade.

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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

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