ana.words, kleinkinderlesen

ich vertrete bekanntlich die these, dass 20minuten und
metropol ein wahrer lichtblick fuer die volksbildung seien.
nachdem ja studien existieren, die meiner generation den
letzten wissenzuwachs zutrauen und fuer die nachfolgende
menschheit wieder eine abnahme des wissens prophezeien, bin
ich froh, dass endlich gegensteuer gegeben wird. der
heutigen zeit entsprechend von privater seite.

viele leute die gar keine zeitung mehr zur hand nahmen,
blaettern jetzt waehrend zug-, tram- und busfahrt (ich habe
auch schon plaetze gesehen, wo die zeitungen an
autofahrerInnen, sozusagen im drive-in modus verteilt
werden) mehr oder weniger interessiert durch die bunten
seiten und erfahren in erstaunlich neutraler
berichterstattung (ja, so sind sie halt: die
depechenmeldungen) alles wichtige der grossen weiten welt
(diejenigen, welche laenger unterwegs sind oder schneller
blaettern sogar gerade aus zwei verschiedenen quellen).
sogar in der unimensa hat sich diese art von
kurzfutter-information etablieren koennen. die oeffentliche
hand hat auch gar kein geld mehr, irgendwelche abos der
grossen  tageszeitungen zu abonnieren.

einen letzten beweis fuer meine these fand ich aber bei
einer meiner letzten tramfahrten: steigt eine frau inklusive
kinderwagen zu und parkiert diesen in die dafuer vorgesehene
nische, wo auch die boxen besagter zeitungen ihren platz
gefunden haben. es geht keine zehn sekunden bis das kind,
dessen alter ich auf ungefaehr zwei jahre schaetze, nach
einer zeitung greift. konzentriert betrachtet es die
titelseite mit allen schlagzeilen und ich staune. als es
dann aber richtig durch die zeitung zu blaettern beginnt,
muss ich mich hinsetzen. genau das wars, was ich gemeint
hatte...

d@ana.ch


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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

words@ana.ch
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ana.txt seite 444

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