ana.words, jamaica, kuhschweizer und tiroler

ana.words, jamaica, kuhschweizer und tiroler
23. August 2011 tbz
In Allgemein
und wieder gab es post, zuerst von wisefox:

ach nee eriz, bitte doch nicht ausgerechnet mit dem
internationalen wegbereiterer des rassistischen und
homophoben jamaika-sounds, bob marley, für toleranz
argumentieren!

(siehe artikel aus der nzz am sonntag von letzter
woche:
http://www.scribd.com/fullscreen/62822201?access_key=key-1utf0jvliq2juedqrokj
)

(mehr links zum thema auf anfrage bei der ana.redaktion)

"homo" fehlt im übrigen auch noch auf der Liste der
potentiellen vorurteilsschubladenöffnenden
schubladisierungen. auf lateinisch nichts anderes als
"mensch" oder auf griechisch "gleich" bedeutend, kann es je
nach zusammenhang (z.B. verd****** homo!) auch schnell zum
üblen schimpfwort werden.

wobei wohl mittlerweile auch die meisten  homophoben
zeitgenossen ihre zmorgenmilch homogenisiert bevorzugen...

gruss aus der sommerhitze
wisefox


und dann hat elke geschrieben:

ich pflichte tbz bei, dass diskutieren nötig und
wünschenswert ist, selbst bei politisch inkorrekten
schimpfwörtern. wörter und sprache allgemein sind etwas
lebendiges, konnotationen können verschwinden, neue
entstehen, auch wenn die bezeichnung die gleiche bleibt.
natürlich ist es sehr wichtig, auf die sprache zu achten und
politisch inkorrekte ausdrücke als solche zu thematisieren
und im alltag zu vermeiden. denn: sprache formt unser
bewusstsein, nicht umgekehrt!

dennoch sollte es möglich bleiben, über sprache zu
diskutieren. begriffe können auch neu besetzt werden. wer
weiss denn heute noch, dass das wort "schweizer" um 1500 ein
schimpfwort war? kein eidgenosse, der so genannt werden
wollte! dann wurde es aber von den wackeren eidgenossen
selbst neu besetzt und in eine bezeichnung fürs eigene volk
umgewandelt, auf die man stolz war. stellt euch vor, man
hätte es totgeschwiegen! worauf könnte denn die svp heute
noch stolz sein...?  ;-)

liebe grüsse,
elke



und poshdirt schrieb letzte woche noch (hier nur auszuege):

möglicherweise ist das thema "neger" in der schweiz um
vieles brisanter als hier im österreichischen tirol? die
paar leute die ich hier inzwischen über die verwendung
dieses wortes befragte gaben mir alle die selbe antwort: man
wisse, dass "neger" offenbar gerne als schimpfwort benutzt
wird, kann dies aber nicht nachvollziehen, und benutzt
dieses wort deshalb auf die selbe art und weise wie ich,
völlig harmlos, ohne böse hintergedanken, oder gar in
abschätziger weise.

irgendwie zum thema passend: gerade hier in tirol ist es
vollkommen üblich sich mit einem "heil" zu begrüssen. da
heisst es dann "heil du", oder "heil franz", oder auch
einfach "heil ihr". menschen die nicht aus tirol kommen und
dies nicht gewohnt sind reagieren darauf auch manchmal recht
heftig, vor allem bundesdeutsche gäste, und ganz speziell
jene, die selbst noch "heil hitler" sagen mussten. es ist
jedoch nichts weiter als ein allgemein gebräuchlicher gruss,
völlig frei von irgendwie geartetem rechten gedankengut.
auch wenn es im rest des deutschsprachigen raums völlig
anders sein mag, tiroler werden sich immer mit "heil"
begrüssen - und zu afrikanischstämmigen mitmenschen "neger"
sagen. niemand meint es abschätzig oder böse. jedoch, stur
wie die tiroler sind, lassen wir es uns nicht nehmen und
sagen, wer sich dadurch beleidigt fühlt hat das problem,
nicht wir.

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