heute ein bericht aus nem alterszentrum von schwester m die von alten erzaehlkoenigen erzaehlt "also bei der arbeit ist es ja bereits seit letztem montag so, dass die bewohner eigentlich drin bleiben müssen und kein besuch mehr reinkommt. logisch werden ausnahmen gemacht, wenn sich irgendwo der allgemeinzustand verschlechtert, jemand in der sterbephase ist oder so. aber sonst grundsätzlich kein besuch, sämtliche aktivitäten ausser haus sowie im haus mit beteiligung von externen wurden abgesagt. reaktionen von den bewohnern und angehörigen sind sehr unterschiedlich, von dankbarkeit, dass wir unsere bewohner schützen, bis hin zu ?völlig übertrieben? hört man bei uns alles. montagabends habe ich gearbeitet, habe vor arbeitsbeginn noch kurz gelesen, welche neuen massnahmen kommen (vermutet habe ich es ja eh bereits). später auf der tee-/medirunde waren viele noch am fernsehen, ich durfte bei fast allen noch fragen beantworten und so. ein mann war krass, von wegen bundesrat totale vollpfosten und dann erhalten die auch noch so viel geld, die CH ist danach pleite und das ist deren schuld, das stimmt ja eh alles nicht, wo sind denn all diese fälle, wir haben hier im oberaargau bisher genau einen fall und sowieso sterben jedes jahr x leute an der grippe etc. ansonsten sind immer wieder frühere krankkeitsausbrüche thema, habe da schon geschichten gehört von maul- und klauenseuche und viechern, die man dann halt totschlagen musste und irgendwo zwischenlagern. die käserei hatte einen leeren lagerraum, da wurden die tierkadaver gelagert und so. abendessengespräche halt ;-) wir sind angewiesen sparsam mit den einweghandschuhen umzugehen, wir haben einfach was noch im haus ist. normalerweise bestellt unsere pflegdienstleistung ja nach bedarf und es gibt wöchentlich eine lieferung. mit desinfektionsmittel sind wir besser eingedeckt. aber am montag kamen dann so einwegwaschhandschuhe, die innen plastifiziert sind. falls es nicht bald handschuhe gibt, werden wir solche für die intimpflege nutzen müssen. neue weisungen gab's für heime etc. bzgl. essensverteilung. auf den oberen stockwerken hatten die beim frühstück immer buffet, beim salat mittags ebenso. das darf man nicht mehr, nur noch fertig angerichtete teller, die von der küche kommen. auf der geschützten demenzstation ist alles normal bis auf den fehlenden besuch. ist da ja eh eine geschlossene, kleine welt für sich. die bewohner da kriegen nichts von dem rummel mit. da habe ich am montag noch ganz normal weihnachtslieder gesungen mit einer bewohnerin die ihre geschenke abgeben gehen wollte ;-) die vorstellung, dass nur wir was ins heim reintragen können, verstärkt aber natürlich das gefühl besonders in der verantwortung zu sein. wenn der virus da rumgeht, kann ich mir gut vorstellen, dass das heim plötzlich halb leer ist. wenn wir pech haben, haben wir den virus bereits im haus. eine pflegende hat am montagmorgen die nachricht erhalten, dass ihre mutter positiv getestet wurde. sie war mit ihrer mutter am samstag an einer beerdigung, am sonntag hat sie gearbeitet. die mitarbeiterin wurde direkt nach hause geschickt und wartet nun einfach ab." herzlichen dank fuers verwenden duerfen! wir klatschen: http://www.facebook.com/events/229890584869221/ (wir klatschen glaub fuer hoehere loehne, oder?) .-.-.-.- und wir reissen die bezahlschranken nieder: http://www.woz.ch/2012/die-woz-in-der-coronakrise/in-gemeinsamer-sache und tanzen noch mehr in der stube: http://soundcloud.com/heldenbarzurich bis morgen, eure ana -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter! vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444