ana.words, flauschiger schimmer

lola freut sich. bald wird sie bei der grossmutter sein. das
kleine rot-weiss gepunktete tuechlein ueber dem
henkelkoerbchen schaukelt bei jedem ihrer schritte lustig im
wind. die voegel pfeiffen, die sonne schmunzelt, der mond ist
weit weg. da will ein eichhorn ihr goethe zitieren, aber mit
klassik hat lola im moment wenig am hut. eifrig huepft sie
weiter. auch das intensive leuchten eines kirschenbaumes in
roter pracht verlockt nicht wenig. doch sie widersteht, denn
sie hat nur ihre grossmutter im sinn.

das die grossmutter in wirklichkeit einen der knackigsten
kleinen hintern der welt und vorne einen stoessel hat, das
weiss lola. und die sonne. sicher aber weiss es der uhu
nicht.

er praesentiert ihr ein stueck sahnetorte auf dem
silbertablett. denn so eine gemeine verzoegerung kann nur
auf dem mist eines uhus gewachsen sein.

ihr irrt euch, wenn ihr denkt, die lola haette nicht
angehalten. aber sahnetorten kriegt man auch bei der
grossmutter nicht. flugs gegessen, huepft sie weiter, das
koerbchen wiegt in seinem takt.in ihrer hellen wohlklingenden
stimme schmettert lola den song dazu.

weiter, weiter, weiter, denn die grossmutter, die verheisst
lust. samtene haut und festes fleisch, das ist es, was die
lola braucht. die sonne schmunzelt weiter, der mond schielt
nach unten und der vogel ist bloss tierisch neidisch. da
taucht auch unter den vier schattigen eichen im
brombeerwald, weit vorne, wo dazwischen gelb der raps vor
wonne schimmert, das waldhaus auf, in freude und passion.

lolas schritte nehmen boden, verlieren an tempo nicht und
rasender begierde.

dann ist die tuer kaum noch zwei meter weg. die hand zum
griff von lola schon gestreckt. da, endlich. lang erwartet,
wirds jetzt endlich glut. endlich, sie spuert seine lippen
im geiste schon auf ihren. da endlich, mit der hand in
gedanken schon den hals entlang zum gruebchen gleitend,
erfasst ihre hand den schwarz geschwungenen griff. er
leuchtet. endlich. doch da nimmt die geschichte ihren lauf
und es oeffnet sich, wie warten aller voller ungeduld die
heissersehnte tuer. und endlich kommts. doch da die wende,
erscheint endlich, flauschig weiss und mit gelbem schimmer,
zart zirpend, froh fohlockend dieses kleine herzige
tierchen. das entchen. und lola rennt.

by babs@ana.ch



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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

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