vorgestern hat tbz ihrer neuen nachbarin einen hammer ausgeliehen. die wollte ihn dann nen tag spaeter (also gestern) tbz vor die tuer legen bevor sie zum zahni geht. und dann ging sie aus dem haus und tbz hatte keinen hammer vor der tuer. und spaeter war die nachbarin wieder daheim. und tbz kriegte keinen hammer retour. und tbz dachte: ui, will sie den hammer etwa behalten? hat sie das nun vergessen oder ist das irgendwie absicht? ist die irgendwie vielleicht psycho? und sollte man so einer kaum bekannten nachbarin eigentlich einen hammer ausleihen? also weisst ja nicht, am schluss schlaegt sie dir damit die tuer ein! oder klingelt und haut dir die birne weg. vielleicht sollte tbz einfach bei ihr klingeln gehen und sie anschreien und fragen ob sie eigentlich noch ganz dicht sei den hammer behalten zu wollen und damit schaden anzurichten und ob sie sich eigentlich nicht an abmachungen halten koenne und so ne nachbarin wuensche sich wirklich niemand! mit anderen worten: tbz hat sich ne variante der beruehmten geschichte vom hammer aus "anleitung zum ungluecklichsein" ausgedacht und dabei bisschen gelacht. (und das oben war bisschen geflunkert oder sagen wir: so ne art erfunden und tbz hatte den hammer abends vor der tuer) also: wer nur die geschichte mit dem hammer lesen will: https://ana.ch/ana-words-leben-vergiften/ etwas mehr content. kontext. wasauchimmer. mit uebungen! fuer mehr unglueck: nun weiterlesen. die geschichte mit dem hammer ein mann will ein bild aufhängen. den nagel hat er, nicht aber den hammer. der nachbar hat einen. also beschliesst unser mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. doch da kommt ihm ein zweifel: was, wenn der nachbar mir den hammer nicht leihen will? gestern schon grüsste er mich nur so flüchtig. vielleicht war er in eile. aber vielleicht war die eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. und was? ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. wenn jemand von mir ein werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. und warum er nicht? wie kann man einem mitmenschen einen so einfachen gefallen abschlagen? leute wie dieser kerl vergiften einem das leben. und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. bloss weil er einen hammer hat. jetzt reicht’s mir wirklich. – und so stürmt er hinüber, läutet, der nachbar öffnet, doch noch bevor er »guten tag« sagen kann, schreit ihn unser mann an: »behalten sie sich ihren hammer, sie rüpel!« die wirkung ist grossartig, die technik verhältnismässig einfach, wenn auch keineswegs neu. schon ovid beschrieb sie in seiner liebeskunst – wenn auch leider nur im positiven sinne: »rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrest. glaub es dann selbst … aufrichtig liebt, wem’s gelang, sich selbst in feuer zu sprechen.« wer dem ovidschen rezept folgen kann, sollte keine schwierigkeit haben, diesen mechanismus im sinne unseres leitfadens anzuwenden. wenige massnahmen eignen sich besser zur erzeugung von unglücklichkeit als die konfrontierung des ahnungslosen partners mit dem letzten glied einer langen, komplizierten kette von phantasien, in denen er eine entscheidende, negative rolle spielt. seine verwirrung, bestürzung, sein angebliches nichtverstehen, seine ungehaltenheit, sein sich-herausreden-wollen aus seiner schuld sind für sie die endgültigen beweise, dass sie natürlich recht haben, dass sie ihre gunst einem unwürdigen schenkten und dass ihre güte eben wieder einmal missbraucht wurde. auch der virtuosesten anwendung jeder technik sind natürlich grenzen gesetzt, und die moral von der geschichte mit dem hammer ist keine ausnahme. der soziologe howard higman von der colorado-universität spricht in diesem zusammenhang von der »unspezifischen besonderheit« (non-specific particular) und deren rückanwendung auf den partner. laut ihm neigen ehefrauen zum beispiel dazu, aus einem nebenzimmer »was ist das?« zu rufen. sie erwarten, dass der mann aufsteht und hinübergeht, um herauszufinden, was sie meint, und in dieser erwartung werden sie selten enttäuscht. einem ihm befreundeten ehemann gelang es aber, dieser archetypischen situation einen neuen dreh zu verleihen, indem er den spiess umkehrte. er sass in seinem studierzimmer, als seine frau quer durch das haus rief: »ist es angekommen?« obwohl der mann keine ahnung hatte, was »es« war, antwortete er: »ja.« darauf wollte sie wissen: »und wo hast du es hingetan?«, und er rief zurück: »zu den andern.« zum erstenmal in seiner ehe konnte er darauf stundenlang ungestört arbeiten. doch zurück zu ovid beziehungsweise seinen nachfolgern. hier kommt einem vor allem der berühmte französische apotheker émile coué (1857–1926) in den sinn. er ist der gründer einer schule der (leider eben wieder ins positive verkehrten) selbstbeeinflussung, die darin besteht, dass man sich einredet, es gehe einem besser und immer besser. mit etwas talent lässt sich coué aber umdrehen, und seine technik kann dann in den dienst der unglücklichkeit gestellt werden. und damit können wir uns endlich der praxis des bisher erklärten zuwenden. wir haben begriffen, dass die für unsere zwecke unerlässliche herbeiführung jenes zustands, in dem die rechte hand nicht weiss, was die linke tut, erlernt werden kann. hierzu bietet sich eine reihe von übungen an: übung nr. 1: setzen sie sich in einen bequemen sessel, möglichst mit armstützen, schliessen sie die augen, und stellen sie sich vor, in eine reife, saftige zitrone zu beissen. mit etwas übung wird ihnen die imaginäre zitrone bald das wirkliche wasser im munde zusammenlaufen lassen. übung nr. 2: bleiben sie im sessel sitzen, weiterhin mit geschlossenen augen, und verschieben sie ihre aufmerksamkeit von der zitrone auf ihre schuhe. es dürfte nicht lange dauern, und sie werden bemerken, wie unbequem es eigentlich ist, schuhe zu tragen. gleichgültig, wie gut sie bisher zu passen schienen, sie werden nun druckpunkte bemerken und sich plötzlich auch anderer unannehmlichkeiten bewusst werden, wie brennen, reiben, krümmen der zehen, hitze oder kälte und dergleichen. üben sie, bis das bisher selbstverständliche und bedeutungslose tragen von schuhen ausgesprochen unangenehm wird. kaufen sie sich dann neue schuhe, und bemerken sie, wie sie im laden einwandfrei zu passen schienen, nach kurzem tragen aber dieselben beschwerden erzeugen wie die alten. übung nr. 3: im sessel sitzend, blicken sie bitte durchs fenster in den himmel. mit etwas geschick werden sie in ihrem blickfeld bald zahlreiche winzige, bläschenartige kreise wahrnehmen, die bei stillhalten der augen langsam nach unten sinken, beim zwinkern aber wieder hinaufschnellen. bemerken sie ferner, dass diese kreise immer zahlreicher und grösser zu werden scheinen, je mehr sie sich auf sie konzentrieren. erwägen sie die möglichkeit, dass es sich um eine gefährliche erkrankung handelt, denn wenn die kreise einmal ihr ganzes gesichtsfeld ausfüllen, werden sie äusserst sehbehindert sein. gehen sie zum augenarzt. er wird ihnen zu erklären versuchen, dass es sich um die ganz harmlosen mouches volantes handelt. nehmen sie dann entweder an, dass er masern hatte, als diese krankheit in der universitäts-augenklinik den medizinstudenten seines jahrgangs erklärt wurde, oder dass er sie aus reiner nächstenliebe nicht vom unheilbaren verlauf ihrer krankheit informieren will. übung nr. 4: sollte die sache mit den mouches volantes nicht recht klappen, so brauchen sie die flinte noch lange nicht ins korn zu werfen. unsere ohren bieten eine gleichwertige ausweichlösung. gehen sie in einen möglichst stillen raum, und stellen sie fest, dass sie plötzlich ein summen, surren, leichtes pfeifen oder einen ähnlichen gleichbleibenden ton in ihren ohren feststellen können. unter normalen alltagsbedingungen ist der ton zwar durch die umweltgeräusche überdeckt; mit entsprechender hingabe dürften sie es aber fertigbringen, den ton immer häufiger und lauter wahrzunehmen. gehen sie schliesslich zum arzt. von hier ab gilt übung nr. 3, mit der ausnahme, dass der arzt die sache als normalen tinnitus verharmlosen wollen wird. (besondere anweisung für medizinstudenten: übungen 3 und 4 entfallen für sie. sie sind ohnedies genügend damit beschäftigt, in sich die fünftausend symptome zu entdecken, auf denen sich die diagnostik der inneren medizin allein aufbaut – von den anderen ärztlichen spezialgebieten ganz zu schweigen.) übung nr. 5: sie sind nun hinlänglich ausgebildet und offensichtlich auch talentiert, um ihre fähigkeiten vom eigenen körper auf die umwelt zu übertragen. beginnen wir mit den verkehrsampeln. sie dürften bereits bemerkt haben, dass sie die neigung haben, so lange grün zu sein, bis sie daherkommen, und dann genau zu jenem zeitpunkt von gelb auf rot zu wechseln, an dem sie es nicht mehr riskieren können, doch noch über die kreuzung zu fahren. widerstehen sie den einflüsterungen ihrer vernunft, wonach sie mindestens ebensooft auf grüne wie auf rote ampeln stossen, und der erfolg ist verbürgt. ohne zu wissen, wie sie es eigentlich fertigbringen, werden sie jede rote ampel zum bereits erlittenen ungemach addieren, jede grüne dagegen ignorieren. sehr bald werden sie sich des eindrucks nicht erwehren können, dass hier höhere, ihnen feindlich gesinnte mächte ihr unwesen treiben, deren einfluss sich ausserdem keineswegs auf ihren wohnort beschränkt, sondern ihnen mühelos nach oslo oder los angeles folgt. – sollten sie nicht auto fahren, so können sie ersatzweise entdecken, dass die schlange, in der sie vor dem post- oder bankschalter stehen, immer die langsamste ist oder dass ihr flugzeug immer an dem von der schalterhalle am weitesten entfernten ausgang wartet. übung nr. 6: sie wissen nun um das walten dunkler mächte. dieses wissen ermöglicht ihnen nun weitere wichtige entdeckungen, denn ihr blick ist nun geschärft für erstaunliche zusammenhänge, die der dumpfen, ungeschulten alltagsintelligenz entgehen. untersuchen sie ihre haustüre sorgfältig, bis sie einen kratzer finden, den sie bisher noch nie gesehen haben. fragen sie sich nach seiner bedeutung: ist es ein gaunerzinken, das resultat eines versuchten einbruchs, eine absichtliche beschädigung ihres eigentums, ein besonderes zeichen, um sie irgendwie zu identifizieren? widerstehen sie auch hier der versuchung, die sache zu bagatellisieren; begehen sie aber andererseits auch nicht den fehler, ihr praktisch auf den grund zu gehen. behandeln sie das problem rein gedanklich, denn jede wirklichkeitsprüfung ihrer annahme wäre dem erfolg dieser übung nur abträglich. wenn sie durch diese übung ihren eigenen stil entwickelt und ihren blick für ungewöhnliche, mysteriöse zusammenhänge geschärft haben, werden sie bald bemerken, bis zu welchem grade unser alltag von solchen schicksalsträchtigen verflechtungen durchzogen ist. nehmen wir an, sie warten auf den autobus, der schon längst da sein sollte. sie vertreiben sich die zeit, indem sie die zeitung lesen, aber immer wieder den blick die strasse hinunterwerfen. plötzlich sagt ihnen ihr sechster sinn: »jetzt kommt er!« sie drehen sich rasch hin, und tatsächlich, in der ferne, noch mehrere häuserblocks entfernt, ist der autobus aufgetaucht. erstaunlich, nicht wahr? und doch ist das nur ein kleines beispiel aus der vielfalt der hellsichtigkeiten, die sich langsam in ihnen ausbilden und dort am wichtigsten sind, wo sich alles mögliche für sie nachteilige abzeichnet. übung nr. 7: sobald sie hinlänglich überzeugt sind, dass etwas verdächtiges vorgeht, besprechen sie es mit freunden und bekannten. es gibt keine bessere methode, um die wahren freunde von den wölfen im schafspelz zu trennen, die in undurchsichtiger weise da mit im spiele sind. jene werden sich nämlich trotz – oder gerade wegen – ihrer geriebenheit dadurch verraten, dass sie ihnen einreden wollen, ihre annahme habe weder hand noch fuss. für sie wird das keine überraschung sein, denn es versteht sich von selbst, dass, wer ihnen schaden will, das nicht offen zugibt. er wird sie vielmehr scheinheilig von ihrem angeblich unbegründeten verdacht abbringen und von seinen guten, freundlichen absichten zu überzeugen versuchen. und damit wissen sie nicht nur, wer mit im komplott drinsteckt, sondern auch, dass an der ganzen sache wirklich etwas sein muss, denn warum würden jene »freunde« sich sonst so anstrengen, sie vom gegenteil zu überzeugen? wer sich diesen übungen gewidmet hat, kommt zur einsicht, dass (...) auch der durchschnittsbürger es fertigbringen kann, durch dieses besondere geistige training zum punkte zu gelangen, wo er eine schwierige situation selbst erschafft und doch keine ahnung hat, sie erschaffen zu haben. hilflos dem spiel unbeeinflussbarer vorgänge ausgeliefert, kann er völlig glaubwürdig nach herzenslust an ihnen leiden. aus: anleitung zum unglücklichsein von: paul watzlawick -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon furcht und schrecken seit 1997 mailto:words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 vragen & kommentare & texte, die ihr davon findet, sie seien es wert, dass es die ganze welt erfaehrt, oder mindestens die redaktion, dann mailto:words@ana.ch du willst auch? immer mehr? dann abonnier auch du ana.words: http://ana.ch/txt/444 hast du genug? immer weniger? dann bestell doch nicht ana.words ab: http://ana.ch/txt/444