ana.words, bunte kunstbutter

ana.words, bunte kunstbutter
22. Juni 2001 michael
In Allgemein
Am Anfang war ein Gemisch aus Rindertalg, Schafsmagen,
Milch, Wasser, Farbstoff und gehacktem Kuheuter: "Margarine"
nannte der franzoesische Chemiker Hippolyte Mege Mouries
seine Erfindung, die er 1869 patentieren liess; ein
Butter-Ersatz, der billiger und haltbarer sein sollte als
das echte Milchprodukt; so hatte es der Auftraggeber
Napoleon III. verlangt. Bei den Oesterreichern hiess sie
nach 1938 "Hitler-Butter", in Kanada war sie bis 1949
verboten, in den US-Staaten New Jersey und Vermont durfte
die Margarine zeitweise nur rosa oder lila gefaerbt in den
Handel gelangen. Die Berliner Molekularbiologin Birgit
Pelzer und der Salzburger Historiker Reinhold Reith haben
"die Karriere der Kunstbutter" und damit auch die des
Originals erzaehlt: Die Liebe des DDR-Buergers zu seiner
"guten Butter" und die vergeblichen Versuche der
Staatsmacht, sie ihm auszutreiben; im Westen die Fresswelle,
der Butterberg, die Cholesterin-Debatte. Beschrieben wird
ein Lebensmittel, das heute zwar keine Kuheuter mehr
enthaelt, aber die Menschheit immer noch in zwei Fronten
teilt: Die einen halten es fuer gesund; die anderen blicken
mit Schaudern auf Inhaltsstoffe wie Emulgatoren,
Antioxidantien und Saeuerungsmittel und verweigern sich dem
Produkt.

Der Spiegel (23/2001)



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