zu gestern hat h. poison geschrieben: Zu der anti-rape-underwear wollte ich anfangs was schreiben. Aber die ist irgendwie in so vielen Bereichen "falsch". Da könnte man einen ganzen Aufsatz dazu schreiben :) Trägt man die das ganze Jahr oder nur in Risikosituationen? Oder meidet man nicht besser die Risikosituationen? Was passiert, wenn jemand die Unterhose nicht aufkriegt? Hat man heute noch ein Sackmesser dabei? Geht die auch für Männer? lg H. Poison tbz hat sich recht herzlich bedankt, schon fast gedacht, das interessiere niemanden... und tbz fuegte grad noch fragen hinzu: was sind risikosituationen?? (fuer vergewaltigungen) sind das keuschheitsguertel? wohin fuehrt das? kann mir irgendwann ein vorwurf gemacht werden, wenn ich sowas nicht trug? (-> victim blaming, selber schuld) und darauf h. poison: Wo wird vergewaltigt? Der Trick ist glaub, dass Träger solcher Unterwäsche selbstbewusster durch die gegend schreiten und dann weniger Probleme kriegen. Vorwurf? Ja, ist wie die Helmpflicht. so, und nun tbz wobei mit der obigen kommunikation mit h.posion eigentlich das ana.word schon fast fertig erstellt ist... aber also, hier aufsatz: gedanke 1: ich muss mich (oder teile davon) doch nicht vor vergewaltigung schuetzen. ich (allgemein gesehen) habe nicht vergewaltigt zu werden. punkt. aber: das ist nun so ne grundsatzebene. oder ne metaebene? whatever. jedenfalls nix, was nun tatsaechlich was gegen vergewaltigungen bringt. naexter gedanke: wie muss ich (wieder als allgemeines ich) denn drauf sein, dass ich quasi denke, (nur) so kann ich sicher reisen, party feiern, nachts durch die strassen laufen, zu nem date abmachen? lebe ich in dauernder angst? immer mit dem bewusstsein, dass ich vergewaltigt werden koennte, sobald ich das haus verlasse? immer mit der idee, dass da draussen "das boese" lauert, vor dem ich mich schuetzen muss? frei? noch naexter gedanke: wird mir mit dem produkt nicht eine falsche sicherheit vorgegaukelt? also wo passieren denn vergewaltigungen? nur kurz ein auszug aus wikipedia, ohne weitere studien: "Entgegen der immer noch weit verbreiteten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit finden die meisten Vergewaltigungen im Bekannten- oder Verwandtenkreis statt. Eine Vergewaltigung durch einen völlig Fremden (?der Mann hinter dem Baum?) kommt äußerst selten vor. So kannten z. B. nach einer US-amerikanischen Studie von 2004 lediglich in zwei Prozent aller Fälle Opfer und Täter einander vor der Tat nicht. Wenn man davon ausgeht, dass Vergewaltigungen durch Familienmitglieder, Lebenspartner oder nahe Freunde oft nicht angezeigt werden, so dürfte der tatsächliche Anteil von Vergewaltigungen durch völlig Fremde sogar noch geringer sein." nun koennte man argumentieren, wenn es doch nur eine person schuetze, so sei das gut. koennte man. aber die anti-rape-underwear vermittelt sicherheit in einem bereich, in dem die bedrohung relativ klein ist. die ist da, und eben, wenn nur eine person... - ABER das produkt schafft so das gegenteil eines bewusstseins, wo die meisten uebergriffe stattfinden, oder widerlaeuft gar bemuehungen um bewusstsein dafuer, weil es quasi ein problem aushebelt, wo es nur teilweise ist. war das nun verstaendlich? in die gleiche richtung geht die werbung fuers produkt mitm slogan "when things go wrong". hä? irgendwas schief gelaufen? ou, pech. zum glueck gibz nun a-r-w. when things go wrong, ernsthaft... naexter gedanke: kann mir irgendwann ein strick daraus gedreht werden, wenn ich nicht solche waesche trug? nachm motto: selber schuld? sprich: wenn du jeans traegst, kannst gar nicht vergewaltigt werden. sagte mal irgendein italiener, grad keine zeit fuer recherche. feminist_innen protestieren. wenn du wie ne nutte rumlaeufst, musst dich nicht wundern. das war glaub ein kanadier. feminist_innen protestieren. slut walks. und nun: ist ja gut, ist ja gut, trag jeans oder lauf halt rum wie ne nutte, aber wenn nicht so unterhosen traegst bist also echt selbst schuld? die produktdesigner_innen haben bestimmt die allerbesten absichten. und zum teil auch selbst missbrauch erlebt. vereinzelt kann sowas wohl auch tatsaechlich nuetzlich sein, sowohl in wenigen spezifischen situationen (und damit meine ich eher weniger den schwarzen obdachlosen im video) als auch fuer das sicherheitsempfinden und selbstbewusstsein der traegerin. oder des traegers. aber prinzipiell geht das doch in ne komplett falsche richtung? uebrigens, nebenidee: jemanden mit k.o.-tropfen ausknocken und dann die waesche anziehen. schloss schliessen. und allen, die's noch nicht kennen, sei noch project unbreakable empfohlen. passt grad. "it has featured images of sexual assault survivors holding posters with quotes from their attackers": http://projectunbreakable.tumblr.com schoenes wochenende! party on! -- = -- -- = -- -- = -- a n a . w o r d s aus dem hellblauen salon words@ana.ch http://ana.ch/words/ ana.txt seite 444 reicht ana.words weiter!