neuer versuch zur wiederbelebung des lesezirkels! was willst du lesen? auswahl treffen, angekreuzt zurueckschicken so bald als moeglich alles weitere folgt fuer die interessierten (und wohl wirklich nur fuer lesers): ein paar infos zu den buechern sind weiter unten zu finden [] picknick am wegesrand (arkadi und boris strugazki) [] die pest (albert camus) [] heute waer ich mir lieber nicht begegnet. (herta mueller) [] es ist spaet, ich kann nicht atmen. ein naechtlicher bericht (mario wirz) [] heute koennte ein gluecklicher tag sein (xaver bayer) [] kosmetik des boesen (amelie nothomb) . . . . . . . . . . . picknick am wegesrand: verfilmung als stalker von andrej tarkovskiy, 1979 nach einem kurzen besuch außerirdischer, sind die gegenden, wo sie gelandet sind voll seltsamer, meist absolut tödlicher seltsamkeiten. diese stellen werden bald allgemein "zonen" genannt und erforscht. die dort unter menschenopfern geborgenen gegenstände entziehen sich aber jedem verständnis. einige, "schatzgräber" genannte männer holen illegal gegenstände aus der zone um sie auf dem schwarzmarkt zu verkaufen. roderic schuchart war einer von ihnen, arbeitet jetzt aber für das offizielle wissenschaftliche institut. als er eines tages mit dem von ihm verehrten wissenschaftler kirill ein besonders wertvolles artefakt raus holt, stirbt dieser bald danach. roderic kehrt dem institut den rücken und betätigt sich wieder als schatzgräber. eines nachts verletzt sich ein kollege von ihm schwer und verspricht ihm, die lage einer geheimnisumwitterten kugel zu verraten, wenn er ihm aus der zone raus schafft. die kugel soll jeglichen wunsch erfüllen... die pest: die pest, totgeglaubt, hat im jahr 194' in oran einzug gehalten. als feststeht, daß es sich tatsächlich um diese höchst ansteckende seuche handelt, wird die stadt von der außenwelt abgeriegelt, wachposten sorgen dafür, daß niemand die krankheit in die restliche welt trägt... heute waer ich mir lieber nicht begegnet: dieses buch erzählt die geschichte einer jungen frau, die regelmäßig zum verhör beim geheimdienst bestellt wird. auf dem weg dorthin, während der fahrt mit der straßenbahn, lässt sie ihr leben an sich vorüberziehen. sie denkt zurück an ihre kindheit auf dem dorf, an ihre beziehung zum vater und an die ehe mit dem sohn jenes mannes, der für die deportation ihrer großeltern verantwortlich war. an diesem tag hält der fahrer an der haltestelle, an der sie aussteigen muss nicht an. und so geht sie zum ersten mal nicht zum verhör... es ist spaet, ich kann nicht atmen. ein naechtlicher bericht: ein düsterer bericht, die nacht eines hiv-positiven, der abrechnet mit sich und seinem bisherigen leben, mit den menschen in den häusern hinter den gartenzwergen im kleinen hessischen frankenberg, wo mario aufgewachsen ist. es ist eine schilderung der kränkungen, die er erlitten hat als uneheliches kind ohne vater, als schwuler, als positiver. es ist ein virtuoses und viel gelobtes eingeständnis seiner einsamkeit und todesangst. nur die schwule presse ging auf abstand, "magnus" etwa erblickte das "vollkommene schwule lamento, ein dokument schwulen selbsthasses" ? und übersah die kraft, die zwischen den tragischen zeilen aufglomm, weil sich hier einer ohne rücksicht auf sich selbst seinen gefühlen stellte."man wünschte sich moderne homosexuelle einfach emanzipiert, selbstbewusst, klar", sagt mario. "aber es wäre töricht, dieses wichtige konzept fundamentalistisch zu nehmen und alle anderen wahrheiten wie düsternis und ambivalenz auszublenden, nur weil sie nicht in unser bild von uns passen." heute koennte ein gluecklicher tag sein: der junge mann kann einem leid tun: da sitzt er in seiner wohnung und langweilt sich, weil sein körper alle festigkeit zu verlieren scheint, während die einrichtungsgegenstände bedrohlich näherrücken. sogar das geräusch der spülmaschine tut weh. in diesem moment tut er das einzig richtige: er zieht seine jacke an und geht. ihm auf die straße und später auf eine party folgend, wird dem leser allerdings klar, dass dem jungen mann so leicht nicht zu helfen ist. denn noch mehr als an seinen hingetrödelten tagen leidet der erzähler an der sprach- und empfindungslosigkeit seiner umgebung. ob er sich von der liebe überfordert fühle, fragt ihn eine bekannte, und er antwortet: "nein. ja. ich weiß nicht. ich fühle mich eher gar nicht angesprochen, so, als könnte es unter gar keinen umständen ich sein, der da gemeint ist." es könnten glückliche tage sein, würde den erzähler nicht das auseinanderdriften von imagination und realität zur verzweiflung treiben. kosmetik des boesen: das ganze buch besteht nur aus einem einzigen dialog zwischen zwei personen. zwei männer kommen in der abflughalle eines flughafens dank einer verspätung ins gespräch, wobei der eine dem anderen die anfangs beiläufige unterhaltung geradezu aufdrängt. als dem opfer selbst ein kurzfristiger gang zur toilette nichts hilft, unterwirft er sich notgedrungen dem diktat des dialogs, jedoch nicht ohne deutliche zeichen der ablehnung sowohl der unterhaltung als auch des gegenübers. solange der gesprächspartner sein eigenes leben, seine obsessionen und seine untaten mehr oder minder freimütig schildert, erntet er nur abweisende und sarkastische kommentare, als er jedoch plötzlich ein eigenes verbrechen in direkte verbindung zu seinem gesprächspartner bringt, kann sich dieser dem gespräch auch inhaltlich nicht mehr entziehen. daraus entwickelt sich eine so zugespitzte wie geistreiche diskussion über schuld, die freiheit des menschen, die abhängigkeit von gesellschaftlichen normen sowie sühne und rache. permanent provoziert der fremde seinen partner, indem er sämtliche regeln des menschlichen zusammenlebens aus rein logischer sicht in frage stellt und damit auch dessen weltbild ins wanken bringt.