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Bis die Luxemburgerli knapp werden (IV)
von Juergmeier, WoZ, 20 Juli 2000

Wir leben in widerspruechlichen Zeiten. Da singen sie es in
allen Verbaenden und Parteien, Landes- und Freikirchen -
Markt, Markt ueber alles, ueber alles in der Welt. Aber wo es
um Menschen geht, da koennen die eifrigen Deregulierer ihren
Text ploetzlich nicht mehr, da rollen sie ihre Lieblingsfahne
zusammen und stellen das "Mehr Freiheit, weniger Staat" in
die Ecke.

Verbot von Risikosportarten? Hoehnen sie. Verkalkte
Staatsglaeubigkeit. Das regelt, spaetestens nach ein paar
Toten, der Markt.

Mindestloehne? Wettern sie. Stalinistische
Wettbewerbsverfaelschung.

Umweltstandards? Drohen sie. Zerstoerung der internationalen
Konkurrenzfaehigkeit.

Lasst den Markt spielen. Propagieren sie. Wenn niemand mehr
fuer zweitausend Franken im Monat Geschirr spuelt, werden die
Loehne automatisch steigen. Wenn keine und keiner mehr
Genfood kauft oder mit dem Flugzeug nach Gran Canaria
fliegt, werden sich die entsprechenden Unternehmen ohne
staatlichen Zwang neu orientieren.

Fuer den freyen Fluss der Waren blochern sie alle Hindernisse
weg und ebnern alles ein. Gegen die Menschenflut aber mauern
sie hoehere Daemme, dass es schlueert.

Da bleibt uns nur der Traum, dass Menschen endlich wie
Zitronen und Handys behandelt werden. Weg mit staatlichen
Verordnungen, Kontingenten und Grenzen. Auf dass jede und
jeder ueberall ihr Glueck versuchen kann. Auch bei uns.


(Fortsetzung folgt)

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