ana.words, undenume vollwaertig?

ana.words, undenume vollwaertig?
22. November 2005 tbz
In Allgemein
wung schickte uns folgendes:


ich wollte einen notizblock hervorholen, als ich umblätterte, kam mir  
folgendes gekritzel aus dem sommer 04 ins gesicht geflogen. das war  
damals, als wir uns in der mensa befanden und mit einer präsentation über  
proteine beschäftigt waren:

transkription:
er luegt dich a!
meinsch er isch umoperiert?

die korrekte aussage und ehrliche frage wäre gewesen:
sie luegt dich a!
meinsch sie isch undenume immer no en ma oder ä vollwärtigi frau?

diese frage stammte von einer frau, die sich vielleicht als frau bedroht  
gefühlt hatte, da es jetzt neuerdings eine gesellschaftliche neudefinition  
der frau gab: eine frau ist und bleibt auch eine frau ohne gebärfähigkeit  
oder entsprechende organe. das hatte die etwas in schwarz-weiss kategorien  
denkende mensanachbarin, die das gekritzelt hatte noch nicht in ihr etwas  
anachronistisches, eher konservatives weltbild integriert. das es auch  
frauen gibt, die noch nicht das entsprechende geschlechtsorgan in sich  
tragen, scheint für einige menschen diese heikle chose noch zu  
verkomplizieren.
tatsächlich darf sich die besagte person als frau ausgeben, sie besitzt  
neuerdings eine neo-vagina und auch das eingetragene geschlecht in  
offiziellen dokumenten korreliert mit ihrer subjektiven empfindung und  
ich-definition. (nach persönlicher begegnung und gespräch)
trotz der korrigierten äusserlichen erscheinung und der hormonellen  
"umpolung" wird sich diese besagte person x nie ganz als frau fühlen  
können und auch nie in jeder hinsicht wie eine frau funktionieren, was  
schwer zu schlucken ist.
sie wird nie einen uterus oder oophora/ovarien oder follikelepithel  
besitzen oder eine ovulation, menstruation oder schwangerschaft  
nachempfinden können. ist auch nicht unbedingt der angenehmste teil des  
frau-seins, behaupten einige, die anderen behaupten das gegenteil.
ich will damit nicht sagen, dass das potential der empfängnis und die  
abläufe der fruchtbarkeit eine frau als solche definiert, für gewisse  
weniger tolerante leute vielleicht schon. ich denke nur, dass dies die  
letzte meile ist, die frauen den transsexuellen männern und männern, die  
sich nicht als frau verstehen und sich nicht den frauen zugehörig fühlen,  
voraus haben. vielleicht ist dies im weitesten sinne vergleichbar mit der  
möglichkeit gleichgeschlechtlicher menschen, kinder zu adoptieren und  
gross zu ziehen, auf die man wartet, bis die gesellschaftliche akzeptanz  
gross genug ist.
eines tages wird es möglich sein, dass männer kinder austragen werden. es  
werden petitionen und proteste seitens religiöser gruppierungen und  
bürgerliche lanciert, vielleicht sogar von radikalen lesben, die meinen,  
männer dürfen die frauen nicht noch ihres letzten privilegs berauben oder  
von religiös-fanatischen wissenschaftlern, aber kreativität, hier einmal  
in einem ungewohnten kontext, nämlich im sinne des potentials für die  
erschaffung eines menschen, ist nichts als die gesellschaftliche  
ausprägung der spielerischen verlaufs evolutionärer vorgänge im  
gesellschaftlichen rahmen und deshalb unaufhaltbar. let's do the  
evolution, baby!


Kreativität, schöpferisches Vermögen, das sich im menschlichen Handeln  
oder Denken realisiert und einerseits durch Neuartigkeit oder Originalität  
gekennzeichnet ist, andererseits aber auch einen sinnvollen und  
erkennbaren Bezug zur Lösung technischer, menschlicher oder  
sozialpolitischer Probleme aufweist. Der Begriff Kreativität wird  
angewendet auf wissenschaftlichen Entdeckungen, technische Erfindungen,  
künstlerische Produktionen, unter der Bezeichnung >soziale Kreativität<  
auch auf Problemlösungsansätze im zwischenmenschlichen und  
gesellschaftlichen Bereich. Der Problemlösungsbezug künstlerischer  
Kreativität liegt vielfach in der Verarbeitung emotionaler Konflikte oder  
in einer Kommunikationsabsicht des Künstlers. Erst mit der Akzeptierung  
kreativer Ideen oder Produkte innerhalb eines sozialen Systems werden  
diese praktisch bedeutungsvoll. Auch im wissenschaftlichen Bereich ist  
eine objektive Definition kreativer Leistungen nicht eindeutig möglich, da  
neuartige Ideen durch vorgegebene Wertmaßstäbe nicht voll erfasst werden  
können; die soziale Akzeptanz, die nicht selten erst spät erfolgt, muss  
also immer mitberücksichtigt werden.
Bei kreativen Menschen lassen sich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit  
folgende Persönlichkeitsmerkmale in starker Ausprägung finden: Energie-  
oder Aktivitätspotenzial (Vitalität, Initiative, Ausdauer), Neugier,  
Konflikt- und Frustrationstoleranz, Unabhängigkeit und Nonkonformismus.  
Günstig für kreative Leistungen sind auch intellektuelle Fähigkeiten wie  
Problemsensitivität, Flexibilität und Eigenständigkeit sowie ein Denken,  
das in vielen Richtungen nach Ansätzen sucht, ferner die Bereitschaft zur  
Umgestaltung von Wahrnehmungs- und Denkinhalten in Richtung auf neue  
Ordnungssysteme.
Der kreative Prozess lässt sich in folgende Phasen untergliedern: 1)  
Auseinandersetzung mit der Umwelt, 2) Problemwahrnehmung und -analyse, 3)  
Informationssammlung, 4) systematische oder unbewusste Hypothesenbildung,  
5) Einfall, Gedankenblitz, Idee, Erleuchtung, 6) Überprüfung und  
Ausarbeitung, 7) Mitteilung, Kommunikation, 8) Durchsetzung, Realisierung.  
Kommunikation und Realisierung können gegebenenfalls zusammenfallen, z. B.  
bei künstlerischen Aussagen. - Kreativitätserziehung kann als eine  
Grundaufgabe von Erziehung und Bildung gelten und ist in vielen  
schulischen und außerschulischen Lernsituationen von frühester Kindheit an  
möglich.
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a n a . w o r d s
aus dem hellblauen salon

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ana.txt seite 444

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