ana.words, athens edelste geschlechter

ana.words, athens edelste geschlechter
30. Oktober 2001 michael
In Allgemein
von hier kommen die busse
http://www.ikarus.hu/

in griechenland gibt es sogar
flugzeuge mit dieser marke.

und so geht die sage:
daedalus & ikarus

Einst in alten, alten Zeiten gab es in Athen, ja in ganz
Griechenland keinen groesseren Kuenstler als Daedalus. Er
war Baumeister und Bildhauer und verstand es wundervoll, Erz
und Metall zu bearbeiten. Beim Anblick seiner Bauten wusste
man nicht, ob es Menschenwerk oder das Werk eines
unsterblichen Gottes war. Von seinen Statuen sagte man, sie
seien wie lebendige Menschen. Oft konnte man Daedalus
zwischen den Saeulen halbfertiger Tempel sehen, umgeben von
einer Schar Lehrlinge aus den edelsten Geschlechtern Athens.

Doch der geschickteste seiner Lehrlinge hatte keine
vornehmen und maechtigen Eltern. Es war Talos, des Daedalus
armer Schwestersohn. Hatten die uebrigen von ihren Vaetern
klingende und ruhmbedeckte Namen geerbt, so machte Talos
seinen Namen selbst beruehmt. Schon im Alter von zwoelf
Jahren erfand er die Toepferscheibe. Er sah das gezaehnte
Rueckgrat der Fische und verfertigte nach diesem Vorbild die
erste Saege. Es gelang ihm, zwei gleich lange Eisenschenkel
durch ein Gelenk zu verbinden und so den Zirkel zu erfinden.

Einmal, als Daedalus den Bau eines neuen Palastes
besichtigte, hoerte er, wie Arbeiter hinter einer Mauer
miteinander sprachen.

"Daedalus ist der groesste Kuenstler der Welt, glaubst du
nicht auch?" sagte der eine.

"Warte nur, Talos wird ein noch groesserer Kuenstler als
Daedalus", sprach der zweite.

Das aergerte Daedalus. Er war gewohnt, dass niemand seinen
ersten Rang unter den Kuenstlern anzweifelte. Seit der Zeit
mochte er Talos nicht mehr. Der gelehrige Juengling konnte
schon so viel, dass Daedalus mit Sicherheit seinen
kuenftigen Ruhm vorausahnte. Im Geist sah er schon den Stern
seines eigenen Ruhmes verloeschen. Talos begriff nicht,
warum der Onkel ihm boese war und ihn tadelte. Darum freute
er sich, als Daedalus ihn eines Abends zu einem Spaziergang
einlud. Doch der Onkel verbarg seinen Hass nur, um eine
schreckliche Absicht ausfuehren zu koennen. Er lockte Talos
auf die Athener Burg und stiess ihn im Dunkel vom Burgwall
hinab.

Danach stieg er selbst hinunter zum Fuss des Walles, um den
Leichnam des Talos zu vergraben und alle Spuren zu
verwischen. Doch er suchte vergeblich. Die Goettin Athene
hatte den jungen, den sie um seines Geschicks und Fleisses
willen liebgewonnen hatte, im Sturz aufgefangen und in einen
Vogel, einen Kiebitz, verwandelt. Bis heute fuerchtet der
Kiebitz die Hoehe, fliegt niedrig und nistet am Boden, im
Gras und in kleinen Gruben. Er ist vorsichtig und warnt die
Voegel ringsum, wenn Gefahr naht.

Daedalus' Verbrechen aber blieb nicht verborgen. Ein
verspaeteter Spaziergaenger hatte gesehen, was geschehen war
und den Taeter angezeigt. Daedalus wusste, dass ihm Strafe
drohte, und fluechtete deshalb mit seinem Sohn Ikaros auf
die Insel Kreta.

Der Kretische Koenig Minos empfing den beruehmten Kuenstler
voll Freude in seinem Schloss. Er suchte eben einen
Baumeister, der ihm ein besonderes Gefaengnis fuer ein
Ungeheuer, den Minotaurus, bauen sollte. Der Minotaurus
hatte den Kopf eines Stieres und den Leib eines riesigen
Menschen. Der grausame Koenig fuetterte ihn mit
Menschenopfern.

Daedalus dachte sich fuer den Minotaurus etwas noch nie
Dagewesenes aus, ein Labyrinth. Scharen von Sklaven brachen
Steine, zimmerten Balken und richteten Mauern auf. Sie
arbeiteten vom Morgengrauen bis tief in die Nacht. In dem
riesigen Labyrinth kreuzten, wanden und verzweigten sich die
Gaenge wie ein Schlangenknaeuel. Inmitten dieser finsteren,
verschlungenen Gaenge sollte das Untier eingeschlossen
werden. Daedalus ging als letzter in das Gaengegewirr, um
die Zeichen zu entfernen, nach denen man den Ausgang aus dem
Labyrinth finden konnte. Fast haette er selbst sich in
seinem Wunderwerk verirrt.

Koenig Minos veranstaltete zu Ehren des Baumeisters ein
grosses Fest. Doch Ruhm, Ehren und Geschenke konnten in
Daedalus nicht den Wunsch erwecken, auf der Insel zu
bleiben. Es gefiel ihm nicht bei dem grausamen, herrischen
Koenig. Er hatte Heimweh. Jeden Abend ging er mit seinem
Sohn Ikaros an den Strand und blickte ueber das offene Meer
zum Horizont, wo in der Daemmerung Himmel und Meer
miteinander verschmolzen. Dort, irgendwo in der Ferne, lag
seine Heimat. Anfangs hoffte er, ein Schiff werde kommen, um
ihn in die Heimat zu bringen. Doch kein Schiff wagte es, von
der Insel jemanden fortzufuehren, dem der Koenig die Abreise
nicht erlaubte. Statt der ersehnten Segel sah Daedalus stets
nur das gleiche Bild: das leere Meer, Felsen und
Vogelschwaerme ueber dem Wasser.

Der beruehmte Baumeister beneidete die Voegel um ihre
Freiheit. Sie kennen keine Grenzen und Hindernisse, sie
fliegen ueber Berge und Meere. Tag und Nacht dachte er an
die Voegel und fand keinen Schlaf. Er zeichnete
Vogelschwingen, beobachtete den Flug der Voegel und
bereitete heimlich seine Flucht vor. Er beschaffte sich
Federn verschiedener Groesse und eines Nachts, allen Blicken
verborgen, ging er an die Arbeit. Mit Leinenfaeden band er
die Federn, von den kuerzesten bis zu den laengsten,
zusammen. Dann verklebte er sie mit Wachs und gab ihnen die
Form von Fluegeln. Fuer sich selbst baute er zwei grosse
Schwingen, fuer Ikaros zwei kleinere.

Befriedigt betrachtete er die vollendete Arbeit. "Dem Koenig
gehoeren die Schiffe", dachte er, "aber mir gehoert die
Luft." Am naechsten Tag weckte Daedalus zeitig am Morgen
seinen Sohn Ikaros. Zuerst legte er selbst die Fluegel an,
breitete die Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Er
lehrte Ikaros, die Fluegel zu gebrauchen, wie Vogeleltern
ihre Jungen fliegen lehren. Ikaros bemuehte sich, es dem
Vater im Fliegen gleichzutun, und lachte vergnuegt, als es
ihm gelang, ueber hohen Baeumen und steilen Felsen zu
kreisen.

Daedalus aber belehrte seinen Sohn: "Sei vorsichtig, Ikaros,
flieg nicht zu hoch, die Sonne wuerde das Wachs auf den
Fluegeln zum Schmelzen bringen und dir die Schwingen
versengen. Flieg auch nicht zu niedrig, damit die
Meereswellen dir die Fluegel nicht nassmachen, sie wuerden
zu schwer werden und dich in die Tiefe ziehen. Fliege weder
hoch noch niedrig, sondern so wie ich in der Mitte, und
verliere mich nicht aus den Augen."

Daedalus kuesste seinen Sohn und beide erhoben sich in, die
Luefte. Voran flog Daedalus und blickte sich staendig nach
Ikaros um. Der Sohn flog so, wie der Vater es ihm geboten
hatte.

Tief unter ihnen hielten Hirten schuetzend die Hand ueber
die Augen, schauten zum Himmel und meinten: "Das sind sicher
Goetter vom Olymp, die zur Erde fliegen, um zu sehen, wie
die Menschen leben."

Den Fischern am Ufer, die ihre Netze auswarfen, zitterten
die Haende, als sie die Flieger in der Luft gewahrten.

Dann breitete sich unter Daedalus und Ikaros das weite Meer
aus.

Wenn sie ein Schiff ueberflogen, hielten die Ruderer vor
Staunen in der Arbeit inne.

Die Insel Kreta lag schon weit hinter ihnen, der Tag war
klar, und Daedalus, erfreut ueber das gute Gelingen des
Fluges, gab sich der Erinnerung an die Heimat hin. Froehlich
schlug Ikaros in der warmen Luft mit den leichten Fluegeln.
Gern waere er hoeher geflogen, doch solange sich der Vater
nach ihm umsah, wagte er es nicht.

Nun vergass der in Gedanken versunkene Vater, sich nach dem
Sohn umzublicken, und Ikaros machte sich das zunutze.

Er stieg hoeher und hoeher und begann vor Freude zu singen.
So nahe kam er dem strahlenden Gespann des Sonnengottes,
dass er dessen goldenen Wagen bewundern konnte. Und die
Sonne gluehte und brachte das Wachs auf den Fluegeln zum
Schmelzen. Grosse gelbe Tropfen fluessigen Wachses fielen
hinab ins Meer. Die Faeden lockerten sich, und die Federn,
die nicht mehr zusammengehalten wurden, liessen Luft durch.

Ikaros schlug noch einmal mit den blossen Armen und stuerzte
mit einem Aufschrei in die Tiefen des Meeres. Das Wasser
brachte seinen Mund zum Verstummen, und die glitzernden
Wellenkaemme bedeckten sich mit einer Schicht weisser
Federn.

Daedalus hoerte den Schrei, wandte sich um und rief nach dem
Sohn. Niemand antwortete ihm.

Leer war um ihn der unendliche Luftraum, verlassen das weite
Meer unter ihm.

Daedalus liess sich bis dicht an die Wellen hinab und rief
und suchte. Er fand nur verstreute nasse Federn.

Der verzweifelte Vater flog zur naechsten Insel, nahm die
Fluegel ab und setzte sich ans Ufer.

Den ganzen Tag sass er trauernd, und am Abend; als die Sonne
ihre taegliche Wanderung beendete, spuelte das Meer den
toten Sohn ans Land.

Unter dem Sternenhimmel hob Daedalus fuer Ikaros ein Grab
aus. Auf dem frischen Grabhuegel liess sich ein
einsamerVogel nieder. Es war ein Kiebitz, der mit seinem
Rufen Daedalus an sein altes Verbrechen gemahnte.

Wie gehetzt floh Daedalus von der Insel und flog weit fort
von seiner Heimat, nach Sizilien.

Dort errichtete er noch viele wundersame Bauwerke, auch
einen kuenstlichen See und eine feste Koenigsburg auf einem
hohen Felsen, doch bis zu seinem Tode fand er weder Glueck
noch Ruhe.

Die Insel, auf der er den Sohn begraben hatte, erinnert bis
heute durch ihren Namen an Ikaros' Schicksal.

Sie heisst Ikaria.

wer bis hier liest ist kein schwein.
denn tbz sagte, das liest sowieso
kein schwein.

zur logik:
implikation, tiger ist ein tier, 
tier ist kein tiger. aber der elephant?

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a n a . w o r d s
      aus dem hellblauen salon

words@ana.ch
http://ana.ch/words/
ana.txt seite 444

      reicht ana.words weiter!


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